Wie sollte man Jesu Schafe weiden und Herde hüten?

Wie sollte man Jesu Schafe weiden und Herde hüten?

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort
1. Ein sehr kostbares Schaf verirrte sich und ist hilflos!
2. Jesu Schafe weiden erfordert Geschicklichkeit und Weisheit!
3. Sorgfältig auf jedes eigene Wort achten!
4. Nicht warten, bis der Nächster den ersten Versuch zur Versöhnung macht!
5. Die Begünstigten sind Schuldner von weniger Begünstigten!
6. Wie Christus Mitleid empfinden und helfen!
7. Wunden besonders rücksichtsvoll und mit äußerstem Feingefühl behandeln!
8. An allem Anteil nehmen, was das Wohl der Herde anbetrifft!
9. Selbstloses Wirken für andere!
10. Mit liebevollem Mitgefühl Jesu Schafe weiden!
11. Freundlich, liebevoll und feinfühlig Jesu Schafe weiden!
12. Selbstverleugnung, Hingabe, Wohlwollen, Güte, Liebe, Geduld, Mut und christliches Vertrauen!
13. Wesen Christi sind Redegabe, Gastfreundschaft, Freundlichkeit, Zuvorkommen und Höflichkeit!
14. Anderen nicht auflauern und ihre Fehler nicht bloßstellen!
15. Sünden oder Irrtum anderer Geschwister nicht öffentlich preisgeben!
16. Durch Tadel und Vorwürfe wird keiner gewonnen!
17. Gewohnheiten zu kritisieren, hat wenig Sinn!
18. Glaubensgeschwister kritisieren ist Sünde und beleidigt Gott!
19. Schweigen ist oft der strengste Tadel!
20. Reinheit und sittsames Benehmen beim Schafe weiden!
21. Andere Ansichten nicht sofort ablehnen, sondern unvoreingenommen überprüfen!
22. Alle Gewohnheiten und Praktiken, die zur Sünde verleiten und Christus verunehren, müssen unbedingt abgelegt werden!
23. Die Aufmerksamkeit auf Jesus und nicht auf sich lenken!
24. Stößt euren Nächsten nicht vor den Kopf und verletzt nicht!
25. Durch Vorbild und persönlichen Einsatz zur Einsicht verhelfen!
26. Versammlungen zum schönsten Ort auf Erden machen!
27. Den Eltern wurde eine schwere Verantwortung zur Leitung und Führung auferlegt!
28. Christi Sendboten haben eine persönliche Verpflichtung gegen Gott!

Vorwort

Grüße dich geliebter Mensch.
Friede sei mit dir und mit deinen Nächsten.

Diese Welt ist voll von falschen Hirten, die dem Volk Frieden und Einigkeit verkünden, wo keine sind. Sie verkünden dem Volk sanfte und falsche Lehren, betrinken es mit ihrem Wein der Unzucht und führen es direkt auf dem breiten Weg in die Grube. Sie wiegen das Volk in ihren Sünden, lehren um Lohn, ihre Propheten wahrsagen um Geld, sie trachten nach Gewinn, Ansehen und Macht. Sie haben die Schafe zerstreut und verdorben. Deshalb ist die Welt vom wahren Glauben abgefallen!

Was sagt Gott, unser himmlischer Vater zu diesen Hirten?

Es steht geschrieben:

… sie, die Hirten, verstehen nicht aufzupassen; sie suchen alle das Ihre, ein jeder sieht auf seinen Gewinn, ohne Ausnahme. Jesaja 56:11

Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet und meinen Acker zertreten; meinen lieblichen Acker haben sie zur öden Wüste gemacht. Jeremia 12:10 

Wehe den Hirten, welche die Schafe meiner Weide verderben und zerstreuen! spricht JHWH. Jeremia 23:1 

Und sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin, indem sie sprechen: «Friede, Friede!» wo doch kein Friede ist. Schämen sollten sie sich, weil sie Greuel verübt haben; aber sie wissen nicht mehr, was sich schämen heißt, und empfinden keine Scham. Darum werden sie fallen unter den Fallenden; zur Zeit, da ich sie heimsuche, werden sie stürzen, spricht JHWH. Jeremia 6:14-15

Höret doch dieses, ihr Häupter des Hauses Jakob und ihr Fürsten des Hauses Israel, die ihr das Gericht verabscheut und jede gerechte Sache verkehrt; die ihr Zion mit Blutschulden bauet und Jerusalem mit Frevel! Ihre Häupter sprechen Recht um Geschenke, ihre Priester lehren um Lohn, und ihre Propheten wahrsagen um Geld; und dabei stützen sie sich auf JHWH und sagen: «Ist nicht JHWH unter uns? Es kann uns kein Übel begegnen!» Micha 3:9-11

Und das Wort JHWH´s kam zu mir also: Menschensohn, weissage wider die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen, den Hirten: So spricht Adonay, JHWH: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Das Fette esset ihr, mit der Wolle bekleidet ihr euch, und das Gemästete schlachtet ihr, aber die Herde weidet ihr nicht! Das Schwache stärket ihr nicht, das Kranke heilet ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verscheuchte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene suchet ihr nicht, sondern streng und hart herrschet ihr über sie! Und so haben sie sich zerstreut, weil sie ohne Hirten waren, und sind allen wilden Tieren des Feldes zur Speise geworden und haben sich zerstreut. Auf allen Bergen und hohen Hügeln gehen meine Schafe irre, und über das ganze Land sind meine Schafe zerstreut; und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder sie sucht. Darum, ihr Hirten, höret das Wort JHWH´s! So wahr ich lebe, spricht Adonay, JHWH, weil meine Schafe zum Raube und allen wilden Tieren des Feldes zur Speise geworden sind, weil sie keinen Hirten haben und meine Hirten meinen Schafen nicht nachfragen, weil sie nur sich selbst und nicht meine Schafe weiden, so höret, ihr Hirten, das Wort JHWH´s! So spricht Adonay, JHWH: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Schafe von ihren Händen fordern und will ihrem Schafeweiden ein Ende machen, und die Hirten sollen hinfort auch sich selbst nicht mehr weiden; denn ich will meine Schafe aus ihrem Maul erretten, daß sie hinfort nicht ihre Speise sein sollen. Hesekiel 34:1-10

Der Feind der Wahrheit durchsäuerte die ganze Welt mit seinem Sauerteig. Er nutzt die Hirten, um das Volk von Gott und dessen Sohn Jesus zu trennen, das Gesetz Gottes abzuschaffen, das Volk zu verführen, im falschen Glauben zu wiegen, obwohl es unter der Sünde lebt und weiterhin vom wahren Gott getrennt ist. Deshalb unterhält er das Volk, hält es unter der Sünde, damit sie weiterhin seine Schafe bleiben.

Wie sollte man aber Jesu Schafe weiden und Herde hüten?

Unser himmlischer Vater offenbarte uns klar und deutlich, wie man Jesu Schafe weiden und Herde hüten sollte. Kurz und knapp gesagt, es sollte so sein, so wie es auch sein geliebter Sohn Jesus tut, mit voller Liebe und Eifer.

Denn es steht geschrieben:

Habe acht auf das Aussehen deiner Schafe und nimm dich deiner Herde an! Sprüche 27:23

Dieser Beitrag zeigt nicht alle Punkte auf, wie man nach Gottes Willen Jesu Schafe weiden und Herde hüten sollte, sondern nur einen Teil der wundervollen und erleuchtenden Schatzkammer Gottes. Wer will, der wird weiter forschen, andere Perlen der Schatzkammer Gottes finden und aus Liebe zu seinem himmlischen Vater und dessen geliebten Sohn Jesus diese ebenso zu seinem Leben machen.

Denn es steht geschrieben:

Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan. Matthäus 7:7-8

Deshalb möchte man dich einladen, diesen Beitrag unter Gebet zu lesen und zu studieren und hoffe, dass dir die Liebe und Gerechtigkeit Gottes zuteilwird! 

Möge unser liebender himmlischer Vater dir, deinen Nächsten und all ihren Nächsten seinen Geist der Weisheit, des Verstandes, des Rats und der Stärke, der Erkenntnis und der Furcht JHWH’s schenken (Jesaja 11:2), euch mit allem Nötigen zum ewigen Leben segnen, euch beschützen, durch seinen geliebten Sohn Jesus von euren Sünden und Ungerechtigkeiten befreien (1.Johannes 1:7, 1:9), von neuem gebären, damit ihr nicht mehr sündigt (1.Johannes 3:9), die Wiederkunft Jesu erlebt und in Vollkommenheit das Reich Gottes für die Ewigkeit betretet (Johannes 3:3).

Im Namen des edlen, wunderbaren und geliebten Fürsten Jesus, dem Christus.
Amen

Ein sehr kostbares Schaf verirrte sich und ist hilflos!

Ob neue, schwache oder irrende Schafe, sollte man Jesu Schafe weiden und Herde hüten, wie man selbst geweidet und gehütet werden möchte!

Es steht geschrieben:

Er sagte aber zu ihnen dieses Gleichnis und sprach: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verliert, der nicht die neunundneunzig in der Wüste läßt und dem verlornen nachgeht, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es auf seine Schulter mit Freuden; und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war! Ich sage euch, also wird Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, wenn sie eine Drachme verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie sie findet? Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht: Freuet euch mit mir; denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte! Also, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut. Lukas 15:3-10

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater diesbezüglich Folgendes:

„Bei diesem Gleichnis ging Christus nicht von einem Wort der Heiligen Schrift aus, sondern appellierte an die Alltagserfahrung seiner Zuhörer. Die ausgedehnten Hochebenen östlich des Jordans boten reiches Weideland für Viehherden. Schon oft hatten sich Schafe in den Schluchten und auf den bewaldeten Hügeln verirrt, wo nur ein fürsorglicher Hirte sie wiederfinden konnte. Unter den Zuhörern Jesu befanden sich Hirten und Besitzer von Schafherden.

Sie alle verstanden seinen Vergleich gut: „Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eins von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er‘s findet?“ Lukas 15,4. Auch die Menschen, die ihr verachtet, sagte Jesus, sind Gottes Eigentum. Sie sind wertvoll, weil er sie erschaffen und erlöst hat. Wie der Hirte seine Schafe liebt und keine Ruhe hat, wenn nur ein einziges fehlt, so liebt auch Gott — allerdings unvergleichlich stärker — jeden Ausgestoßenen der Gesellschaft.

Ein Mensch mag sich gegen diese Liebe wehren, seine eigenen Wege gehen und sich einen anderen Herrn wählen: Er bleibt dennoch Gottes Eigentum, das dieser unbedingt zurückgewinnen will. Gott sagt: „Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war.“ Hesekiel 34,12.

Der Hirte im Gleichnis sucht nach einem einzigen Schaf — die kleinste zählbare Menge. Ebenso wäre Christus gestorben, selbst wenn er dadurch nur einen einzigen Menschen hätte retten können. Ein Schaf, das sich verirrt hat, ist völlig hilflos. Der Schäfer muss es suchen, denn allein findet es nicht zurück. So geht es auch dem Menschen, der sich von Gott entfernt hat. Ohne Gottes rettende Liebe könnte er den Weg zu ihm nie mehr finden.

Wenn der Schäfer merkt, dass eins seiner Tiere fehlt, begnügt er sich angesichts seiner restlichen Herde, die ja gut untergebracht ist, nicht damit zu sagen: „Ich habe ja noch neunundneunzig; das eine zu suchen ist viel zu aufwendig. Wenn es von selbst zurückkommt, werde ich ihm das Gatter öffnen und es in die Hürde lassen.“ Er macht sich vielmehr große Sorgen, sobald er ein Schaf vermisst. Immer wieder zählt er die Tiere, bis er sicher weiß, dass eines fehlt. Jetzt lässt er die neunundneunzig in der Hürde zurück und begibt sich auf die Suche nach dem verlorenen Schaf.

Je dunkler und stürmischer die Nacht, je gefährlicher der Weg, desto mehr sorgt er sich um das Tier, und desto eifriger sucht er. Keine Mühe scheut er, um es wieder zu finden. Wie groß ist die Erleichterung, wenn er aus der Ferne den ersten schwachen Klagelaut vernimmt! Er folgt ihm, erklettert die steilsten Hänge, kriecht bis zum Rande des Abgrunds, setzt sein Leben aufs Spiel. Das Blöken wird immer schwächer; offensichtlich ist das Schaf zu Tode erschöpft. Doch schließlich wird die Mühe des Hirten belohnt: Er findet das Tier!

Nun aber schilt er es nicht etwa, weil er seinetwegen so viel ausgestanden hat. Er treibt es auch nicht mit der Peitsche vor sich her und versucht noch nicht einmal, es behutsam nach Hause zu führen. In seiner Freude lädt er sich das zitternde Geschöpf auf die Schultern, nimmt es sogar auf den Arm, wenn es verletzt ist, und drückt es an sich, um es mit seiner eigenen Körperwärme am Leben zu halten. Froh darüber, dass seine Suche nicht vergeblich war, trägt er es zur Hürde zurück.

Gott sei Dank, dass Jesus uns nicht das Bild eines Hirten vor Augen geführt hat, der traurig und ohne das verlorene Schaf zurückkehren muss. Das Gleichnis erzählt nicht von einem Fehlschlag, sondern von Erfolg und Freude. Damit ist uns die Gewissheit gegeben, dass Gott kein einziges verirrtes Schaf übersieht und sich selbst überlässt. Christus rettet jeden, der sich erlösen lassen will, aus dem Abgrund des Verderbens, dem Dornengestrüpp der Sünde.

Auch wer schwer gesündigt hat, darf also Mut fassen! Niemand soll denken, dass Gott nur vielleicht seine Schuld vergibt und ihm erlaubt, zu ihm zu kommen. Gott hat bereits den ersten Schritt getan! Als du dich noch gegen ihn auflehntest, hat er dich schon gesucht. Wie der Hirte im Gleichnis verließ er die neunundneunzig und ging hinaus, um das verlorene Schaf zu finden. Er nimmt den in seiner Seele verwundeten Menschen, der keinen Lebensmut mehr hat, in die Arme und bringt ihn voller Freude nach Hause.

Die Juden lehrten, dass Gott nur dem seine Liebe schenkt, der vorher Buße getan hat. Ihrer Meinung nach konnte man sich durch Buße die Gunst des Himmels verdienen. Eben diese Vorstellung ließ die Pharisäer so erstaunt und ärgerlich die Feststellung treffen: „Dieser nimmt die Sünder an!“ Wäre es nach ihnen gegangen, dann hätte Christus nur solche Menschen um sich dulden dürfen, die vorher Buße getan hatten. Aber genau das Gegenteil lehrte Christus im Gleichnis vom verlorenen Schaf: Das Heil wird uns nicht geschenkt, weil wir Gott suchen, sondern weil er uns sucht. „Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben.“ Römer 3,11.12.

Wir tun nicht Buße, damit Gott uns lieben kann; vielmehr erweist er uns zuerst seine Liebe, damit wir Buße tun können. Wenn das verirrte Schaf endlich wieder in Sicherheit gebracht ist, ist der Hirte voller Dankbarkeit und Freude: Er holt seine Freunde und Nachbarn herbei und sagt ihnen: „Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.“ Lukas 15,6. Genauso ist es, wenn der Große Hirte einen irrenden Menschen rettet; dann stimmen Himmel und Erde einen Lob- und Dankgesang an.

„So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“ Lukas 15,7. Christus wollte damit sagen: Ihr Pharisäer meint, die Lieblinge des Himmels zu sein, und vertraut auf eure eigene Gerechtigkeit. Lasst euch aber gesagt sein: Wenn ihr glaubt, keine Buße nötig zu haben, dann bin ich nicht für euch gekommen. Ich bin hier, um Menschen zu retten, die unter ihrer geistlichen Armut und ihrer Verstrickung in die Sünde leiden. Diesen Verlorenen, die ihr verachtet, wenden die Engel im Himmel ihre Aufmerksamkeit zu.

Ihr beschwert euch und stichelt, wenn ein solcher Mensch sich mir anschließt. Für die Engel ist dies jedoch ein Grund zur Freude, und im Himmel erschallt ihr Siegeslied. Die Rabbis hatten ein Sprichwort, dass man sich im Himmel jedes Mal freue, wenn ein Sünder vernichtet wird. Jesus lehrte dagegen, dass Gott nicht zerstören will. Wenn man sich im Himmel freut, dann darüber, dass in Menschen, die Gott schuf, erneut sein Ebenbild sichtbar wird.

Wer sich tief in der Sünde verirrt hat und zu Gott zurückkehren will, wird mit Sicherheit auf Kritik und Misstrauen stoßen. Oft wird die Aufrichtigkeit seiner Buße infrage gestellt, und hinter vorgehaltener Hand heißt es dann: „Der ist viel zu labil; seine Umkehr wird nicht lange anhalten.“ Wer so redet, arbeitet nicht mit Gott zusammen, sondern mit Satan, dem Verkläger unserer Brüder. Der Teufel will damit den, der Buße tut, entmutigen, ihm alle Hoffnung nehmen und ihn noch mehr von Gott entfremden.

Daher wollen wir jedem, der zu Gott zurückkehrt, sagen, welche Freude im Himmel herrscht über die Rückkehr eines einzigen Menschen, der verloren schien. Wir wollen ihm helfen, in der Liebe Gottes inneren Frieden zu finden und sich auf keinen Fall durch die Verachtung und Unterstellungen der Selbstgerechten entmutigen zu lassen.

Die Rabbis verstanden das Gleichnis Christi so, dass es sich auf die Zöllner und Sünder bezog; es hat aber noch eine umfassendere Bedeutung. Das verlorene Schaf steht nicht nur für den einzelnen Sünder, sondern auch für diese ganze Erde, die von Gott abgefallen und von der Sünde verdorben ist. Unsere Welt ist nur ein winziges Atom im riesigen All, über das Gott regiert, und dennoch: Diese kleine, abgefallene Welt — das eine verlorene Schaf — ist in seinen Augen wichtiger als die neunundneunzig anderen, die bei der Herde geblieben sind.

Christus, der geliebte Herr der himmlischen Familie, gab seine hohe Stellung und die Herrlichkeit auf, die er beim Vater hatte, um die verlorene Welt zu retten. Ihretwegen verließ er die sündlosen Welten im All, die neunundneunzig, die ihn liebten, und kam auf diese Erde, damit er „um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen“ werde. Jesaja 53,5. Gott opferte sich selbst in seinem Sohn, um die Freude erleben zu können, das verlorene Schaf wieder heimzuholen.

„Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen.“ 1.Johannes 3,1. Und Christus sagt: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt“ (Johannes 17,18), um das zu erbringen, „was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde“ vollendet Paulus. Kolosser 1,24. Jeder, der durch Christus Rettung erfahren hat, ist dazu aufgerufen, im Namen Jesu anderen Verlorenen das Evangelium zu bringen. Diese Aufgabe hatte man in Israel vernachlässigt. Und hapert es nicht auch heute damit bei den so genannten Nachfolgern Christi?

Wie viele verlorene Schafe hast du, lieber Leser, bereits gefunden und zur Herde zurückgebracht? Hast nicht auch du schon Menschen links liegen lassen, die gerade keinen viel versprechenden Eindruck auf dich machten? War dir dabei bewusst, dass Christus auch sie sucht? Vielleicht brauchten sie dein Verständnis am dringendsten, als du ihnen die kalte Schulter zeigtest. Bei jedem Gottesdienst sind auch Menschen da, die sich nach innerem Frieden sehnen. In unseren Augen sind sie vielleicht oberflächlich und leben in den Tag hinein, aber sie haben sich nicht völlig dem Einfluss des Heiligen Geistes verschlossen. Viele von ihnen könnten für Christus gewonnen werden.

Wenn das verlorene Schaf nicht zur Herde zurückgebracht wird, irrt es solange umher, bis es umkommt. Wie viele Menschen gehen ihrem Untergang entgegen, weil sich niemand um sie kümmert! Sie mögen hartherzig oder leichtsinnig wirken; hätten sie jedoch unter den gleichen günstigen Bedingungen leben können wie andere, dann hätten sie sich vielleicht auch charakterlich besser entwickelt und wären für die Gesellschaft nützlicher geworden. Engel haben Mitgefühl für diese verirrten Menschen, während uns das oft kalt lässt und wir unser Herz verschließen.

Wie sehr fehlt es uns doch oft an echtem Verständnis für Menschen, die Versuchungen ausgesetzt und vom rechten Weg abgekommen sind! Wir brauchen viel mehr von der Gesinnung Jesu und die Bereitschaft, unsere eigenen Interessen auch einmal zurückzustellen.“
Ellen G. White, Bilder vom Reiche Gottes (2000), S. 135-139

„Der verlorene Groschen im Gleichnis des Heilands war, obwohl er in Staub und Schmutz lag, immer noch ein Stück Silber. Die Eigentümerin suchte ihn, weil er wertvoll war. So ist auch jede Seele, wie durch Sünde erniedrigt sie auch sein mag, in Gottes Augen wertvoll. Wie die Münze das Bild und die Inschrift des Regenten trug, so wies der Mensch bei seiner Erschaffung das Bild und die Inschrift Gottes auf. Obwohl die Seele nun vom Einfluß der Sünde entstellt und geschwächt ist, bleiben die Spuren dieser Inschrift doch in jeder Seele erhalten.

Gott will diese Seele zurückgewinnen und in ihr sein eigenes Bild in Gerechtigkeit und Heiligkeit wiederherstellen. Wie wenig teilen wir doch mit Christus, was das stärkste Band der Gemeinschaft zwischen uns und ihm sein sollte — das Mitgefühl für heruntergekommene, schuldige, leidende Seelen, die tot in Übertretungen und Sünden sind! Die Unmenschlichkeit von Menschen gegenüber Menschen ist unsere größte Sünde.

Viele meinen, sie müßten die Gerechtigkeit Gottes hervorheben. Dabei versäumen sie völlig, sein Mitgefühl und seine große Liebe auszustrahlen. Oft stehen die, denen sie hart und streng gegenübertreten, gerade unter dem Ansturm von Versuchungen. Satan kämpft gerade um diese Seelen, und harsche, unfreundliche Worte entmutigen sie zusätzlich und lassen sie schließlich der Macht des Verführers unterliegen. Mit menschlichen Gemütern umzugehen, ist eine komplexe Angelegenheit.

Nur Er, der in den Herzen lesen kann, weiß, wie Menschen zur Reue geführt werden können. Nur seine Weisheit kann uns Gelingen schenken, wenn wir die Verlorenen erreichen wollen. Wenn man schroff auftritt in dem Gefühl: „Ich bin heiliger als du“, dann spielt es keine Rolle mehr, wie fehlerlos die Argumentation oder wie zutreffend die Worte auch sein mögen. Sie werden niemals die Herzen berühren. Die Liebe Christi aber, offenbart in Wort und Tat, wird ihren Weg zu einer Seele dort finden, wo das ewige Wiederholen von Vorschriften und Argumenten nichts bewirken würde.

Wir brauchen mehr von Christi Mitgefühl, nicht nur für die, die uns fehlerlos erscheinen, sondern für arme, leidende, kämpfende Seelen, die oft ihren Schwächen unterliegen, die wiederholt sündigen und dann wieder bereuen, die immer wieder versucht und schließlich entmutigt werden. Wir sollen zu unseren Mitmenschen gehen, von der Wahrnehmung ihrer Schwachheiten angerührt wie unser barmherziger Hoherpriester.

Es waren die Ausgestoßenen, die Zöllner und Sünder, die vom Volk Verachteten, die Christus berief und mit seiner liebevollen Freundlichkeit dazu einlud, zu ihm zu kommen. Die einzige Gruppe, die nie sein Wohlwollen fand, bestand aus denen, die in ihrem Stolz und übersteigerten Selbstbewußtsein abseits standen und auf andere herabsahen.“
Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes (1999), S. 119-120

Was ist der wahre Sinn des Lebens?

„Der wahre Sinn des Lebens, so sagt uns der Herr, besteht darin, für andere da zu sein. Christus selbst war uns auch in dieser Hinsicht ein Vorbild, und von seinen Nachfolgern erwartet er das Gleiche — Dienst für Gott und an den Mitmenschen.“
Ellen G. White, Bilder vom Reiche Gottes (2000), S. 243

Jesu Schafe weiden erfordert Geschicklichkeit und Weisheit!

Es steht geschrieben:

und habe ihn mit dem Geiste Gottes erfüllt, mit Weisheit und Verstand und Erkenntnis und mit allerlei Fertigkeit, 2.Mose 31:3

auf demselben wird ruhen der Geist JHWH´s, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht JHWH´s. Jesaja 11:2

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Zur Seelengewinnung ist Geschicklichkeit und Weisheit erforderlich. Der Heiland unterdrückte nie die Wahrheit, aber er sprach sie stets in Liebe aus. Zu seinem Verkehr mit andern war er sehr zartfühlend, immer freundlich und rücksichtsvoll. Er wurde nie grob, sprach nie unnötigerweise ein strenges Wort, verursachte keiner empfindlichen Seele nutzlosen Schmerz. Er tadelte nicht die menschliche Schwäche. Wohl rügte er furchtlos die Heuchelei, den Unglauben und die Sünde, aber mit von Tränen erstickter Stimme äußerte er die scharfen Worte des Tadels.

Er ließ die Wahrheit nie als etwas Grausames erscheinen, sondern bekundete immer eine tiefe Zärtlichkeit für die Menschheit. Jede Seele war köstlich in seinen Augen. Er trat mit göttlicher Würde auf, ließ sich aber mit dem zärtlichen Mitleid und mit großer Achtung zu jedem Glied der Gottesfamilie herab. Er sah in allen Menschen Seelen, die zu retten seine Aufgabe war.“
Ellen G. White, Diener des Evangeliums (1918), S. 109

„Alle, die für Christus wirken, müssen aufrichtig, zuverlässig und felsenfest gegen die Grundsätze und gleichzeitig freundlich und höflich sein. Freundlichkeit ist eine der Tugenden des Geistes. Mit Menschenherzen zu arbeiten, ist das größte den Menschen je anvertraute Werk, und wer Zutritt zu den Herzen haben will, muss die Mahnung beachten: Seidbarmherzig, freundlich“! 1.Petrus 3,8. Die Liebe wird zustande bringen, was Beweisführungen nicht vermögen.

Aber das Verdrießlichsein eines Augenblicks, eine einzige mürrische Antwort, ein Mangel an christlicher Höflichkeit und Freundlichkeit in irgendeiner kleinen Sache kann sowohl den Verlust von Freunden als auch des Einflusses nach sich ziehen. Der Diener des Evangeliums muss sich bemühen, das zu sein, was Christus hier auf Erden war. Christus ist unser Vorbild nicht allein in seiner fleckenlosen Reinheit, sondern auch in Geduld, Sanftmut und Liebenswürdigkeit. Sein Leben veranschaulicht wahre Freundlichkeit.

Für die Bedürftigen und Unterdrückten hatte er stets einen gütigen Blick und ein Wort des Trostes. Seine Gegenwart reinigte die Atmosphäre des Hauses. Wie der Sauerteig wirkte sein Leben unter der menschlichen Gesellschaft. Rein und ohne Sünde wandelte er unter den Gedankenlosen, den Ungebildeten, den Ungefälligen, unter unehrenhaften Zöllnern, ungerechten Samaritern, heidnischen Soldaten, groben Bauern und der gemischten Menge … Die Religion Jesu macht das harte und raue Gemüt weich und verfeinert das ungeschliffene und schroffe Benehmen.

Sie macht die Worte sanft und das Betragen lieblich. Lasst uns von ihm lernen, eine erhabene Auffassung von Reinheit und Rechtschaffenheit mit seiner sonnigen Gemütsstimmung zu verbinden! Ein gütiger, freundlicher Christ ist der mächtigste Beweis, der für das Christentum erbracht werden kann. Freundliche Worte wirken auf die Seele wie Tau und sanfte Regenschauer. Die Schrift sagt von Christus, dass seine Zunge gelehrt war, so dass er wusste, „mit dem Müden zu rechter Zeit zu reden“. Jesaja 50,4.

Und der Herr gebietet uns: „Eure Rede sei allezeit lieblich“, „dass es holdselig sei zu hören“. Etliche, mit denen ihr in Berührung kommt, mögen rau und unfreundlich sein, seid deshalb aber nicht minder gütig. Wer seine Selbstachtung bewahren will, muss alle Vorsicht walten lassen, die Selbstachtung anderer nicht unnötigerweise zu verwunden. Diese Regel sollte selbst gegen den Wunderlichsten und Dümmsten genau beachtet werden.“
Ellen G. White, Botschafter der Hoffnung (2003), S. 74-75

Sorgfältig auf jedes eigene Wort achten!

Es steht geschrieben:

Keine schlechte Rede gehe aus eurem Munde, sondern was gut ist zur notwendigen Erbauung, daß es den Hörern wohltue. Epheser 4:29

nun aber leget das alles ab, Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, häßliche Redensarten aus eurem Munde. Kolosser 3:8

im Unterrichten zeige Unverfälschtheit, Würde, gesunde, untadelige Rede, damit der Widersacher beschämt werde, weil er nichts Schlechtes von uns zu sagen weiß. Titus 2:8 

Verleumdet einander nicht, ihr Brüder! Wer einen Bruder verleumdet oder seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. Jakobus 4:11

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Die Stimme des Heilandes war wie Musik in den Ohren derer, die an die eintönige, kraftlose Predigtweise der Pharisäer und Schriftgelehrten gewöhnt waren. Er sprach langsam und eindrucksvoll und betonte jene Wörter, denen seine Hörer besondere Beachtung schenken sollten … Die Gewalt der Sprache ist von großem Wert, und die Stimme sollte zum Segen derer gepflegt werden, mit denen wir in Berührung kommen. Glaube und Werke 121.122.“
Ellen G. White, Botschafter der Hoffnung (2003), S. 75

„Gerade, wenn wir andere zum Guten beeinflussen wollen, sollten wir sorgfältig auf jedes unserer Worte achten. Sie können ja dafür entscheidend sein, ob jemand den Weg zum Leben oder den zum Tod wählt. Manche sprechen mit anderen scharf und streng, wenn sie tadeln oder gute Ratschläge geben wollen; das ist aber ganz und gar nicht geeignet, ein wundes Herz zu heilen. Ein falsches Wort kann den Betroffenen zum Zorn reizen oder ihn rebellisch machen. Wer deshalb für die Grundsätze der Wahrheit eintreten will, benötigt die Kraft der himmlischen Liebe. Zurechtweisung muss unter allen Umständen von Liebe geprägt sein, denn nur so kann sie helfen, statt den anderen zu verbittern. Christus wird uns durch seinen Heiligen Geist dazu die Kraftgeben.

Kein Wort darf unbedacht geäußert werden. Üble Nachrede, seichtes Geschwätz, mürrisches Herumnörgeln oder anzügliche Zweideutigkeiten kommen keinem über die Lippen, der Christus wirklich nachfolgt. Der Apostel Paulus schrieb unter dem Einfluss des Heiligen Geistes: „Lasset kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen.“ Epheser 4,29. Damit sind nicht nur wirklich abscheuliche Worte gemeint, sondern jeder Ausdruck, der unvereinbar ist mit den heiligen Grundsätzen und dem reinen, unbefleckten Wort Gottes. Außerdem sollen wir alle Anspielungen auf das Böse vermeiden, denn wenn man ihnen nicht energisch entgegentritt, können sie zu großer Sünde verleiten.“
Ellen G. White, Bilder vom Reiche Gottes (2000), S. 251

„Die Stimme ist eine anvertraute Gabe, und sie sollte dazu genutzt werden, unseren Mitmenschen zu helfen, sie zu ermutigen und zu stärken. Wenn die Eltern Gott lieben und in den Wegen des Herrn wandeln, um gerecht und richtig zu handeln, dann wird ihre Sprache keinen krankhaften, sentimentalen Ausdruck haben. Sie wird vernünftig, rein und erbaulich sein. Ob sie zuhause oder außer Haus sind, ihre Worte sind wohl gewählt. Sie werden dann nicht auf ein niedriges Niveau herabsinken. Manuscript 36, 1899“
Ellen G. White, Ein glückliches Heim (2009), S. 299

„Väter und Mütter, Ehemänner und Ehefrauen, Brüder und Schwestern, gewöhnt euch nicht durch euer Handeln in Worten oder Gedanken ein ungehobeltes Wesen an. Grobe Redensarten, ordinäre Witze und ein Mangel an Höflichkeit und wahrer Liebenswürdigkeit werden euch zuhause zur zweiten Natur. Dadurch werdet ihr im Umgang mit solchen unfähig, die durch die Wahrheit geheiligt werden.

Das Heim ist ein zu heiliger Ort, um ihn durch ungehobeltes Verhalten, Sinnlichkeit, Beschuldigungen und Verleumdungen zu verunreinigen. Bringt das böse Wort zum Schweigen. Tut den unheiligen Gedanken beiseite, denn der treue Zeuge wiegt jedes Wort, bewertet jeder Handlung und erklärt: »Ich kenne deine Werke.« Offenbarung 2,1; The Signs of the Times, 14. November 1892

Primitive, billige und lässige Gespräche sollten in der Familie nicht zu finden sein. Wenn das Herz rein ist, werden reiche Schätze der Weisheit daraus hervor fließen. The Review & Herald, 17. Mai 1898

Duldet in eurem Haus kein albernes Geschwätz. Sogar sehr kleine Kinder werden von »dem Vorbild der Worte« profitieren. Aber wenn Vater und Mutter alberne Worte miteinander wechseln, wird dies bei den Kindern zur selben Wortwahl führen. Andererseits bringt eine gute, offene, wahrheitsgemäße und ernste Sprache dieselben Worte in der ganzen Familie hervor und führt zu richtigen Taten. The Review & Herald, 14. April 1885“
Ellen G. White, Ein glückliches Heim (2009), S. 302

„Harte Worte verletzen durch das Ohr das Herz, wecken die schlimmsten Leidenschaften in der Seele und bringen Männer und Frauen in Versuchung, Gottes Gebote zu brechen. … Worte sind ein gesäter Same. Brief 105, 1893″
Ellen G. White, Ein glückliches Heim (2009), S. 303

„Gott braucht Eltern, die durch Selbstbeherrschung und das Beispiel einer guten Charakterentwicklung Licht im Kreis ihrer kleinen Herde verbreiten. Keine leichtfertige, alltägliche Unterhaltung darf geduldet werden. Gott sieht jedes verborgene Element im Leben. Bei manchen ist ein ständiger Kampf um die Selbstbeherrschung nötig. Täglich kämpfen sie schweigend und unter Gebet gegen die Rauheiten im Sprechen und in ihrem Wesen. Diese Kämpfe werden von menschlichen Wesen oft nicht erkannt.

Sie mögen von menschlichen Lippen kein Lob dafür erhalten, dass sie die übereilten Worte zurückhalten, die ihnen auf der Zunge lagen. Die Welt wird diese Siege niemals wahrnehmen, und wenn sie es könnte, hätte sie für die Sieger nur Verachtung übrig. Aber in den Aufzeichnungen des Himmels sind sie als Überwinder vermerkt. Es gibt einen, der bei jedem geheimen Kampf und jedem lautlosen Sieg anwesend ist, und er sagt: »Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt.« Sprüche 16,32; The Signs of the Times, 23. August 1899

Wenn du dich weigerst zu toben, dich zu ärgern und zu schimpfen, dann wird dir der Herr den Weg hindurch weisen. Er wird dir helfen, die Gabe der Sprache auf solch eine christusähnliche Weise zu benutzen, dass die köstlichen Merkmale der Geduld, des Wohlergehens und der Liebe in das Heim gebracht werden. Manuscript 67, 1901“
Ellen G. White, Ein glückliches Heim (2009), S. 306

„Denkt daran, daß es unter eurer Zuhörerschaft solche gibt, die ständig von Versuchung gequält werden. Einige haben mit Zweifeln zu kämpfen, sie sind beinahe verzweifelt, beinahe ohne Hoffnung. Bittet Gott euch zu helfen, damit ihr Worte sprecht, die sie in ihrem Kampf stärken.“
Ellen G. White, Zeugnisse für Prediger und Evangeliumsarbeiter (1989), S. 149

„Wenn man einem ärgerlichen Geist Raum gibt, kann man sich daran genauso vergiften wie jemand, der dem Alkohol zuspricht. Lerne, dass im Schweigen Größe liegt, und vertraue darauf, dass Gott auf die, die durch das Blut Christi erworben wurden, achtet. Bemühe dich darum, das zu lernen. Wir müssen täglich etwas dazulernen, damit wir immer besser werden und Gott immer näher kommen. Hilf mit, den Müll von der Straße Gottes zu beseitigen, und hilf mit, dass unser Herr sich in unserer Mitte aufhalten kann. Beteilige dich nicht an einer unsauberen Unterhaltung. Siehe Kolosser 3,8; Manuskript 6, 1893.“
Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 2 (2002), S. 160

„Wir müssen vorschnelle Reaktionen unterdrücken und unsere Rede beherrschen, dann gelingt uns der Sieg. Wenn wir unser Temperament und unsere Redeweise nicht beherrschen, sind wir Sklaven Satans. Wir sind ihm untertan und er nimmt uns gefangen. Alles Geschrei und ungeduldiges, unfreundliches, ärgerliches Reden sind Opfergaben an Seine Majestät den Satan. Und das ist ein großes Opfer, ein größeres als jedes, das wir Gott darbringen, denn es zerstört den Frieden und das Glück unserer Familie und auch die Gesundheit, und letztendlich setzen wir damit auch unser ewiges Leben aufs Spiel.

Die Zurückhaltung, die uns das Wort Gottes auferlegt, ist in unserem eigenen Interesse. Sie führt zu einem größeren Familienglück. Sie vermittelt uns größeres Feingefühl und heiligt unser Urteil, gibt uns Seelenfrieden und am Ende ewiges Leben. Gott erwartet von uns eine heilige Zurückhaltung, unter der wir an Gnade und Demut zunehmen, und es wird uns dann leicht fallen, in der richtigen Weise zu reden. Wir können lernen, unser natürliches Temperament zu beherrschen.

Der Heiland, der in uns wohnt, wird uns zu jeder Stunde die Kraft geben, die wir brauchen, und Engel werden uns dienen, sich in unserer Nähe aufhalten und im Himmel freudig von unserem Fortschritt berichten. So kann der Engel, der alles aufschreibt, einen guten Bericht liefern. Testimonies for the Church I, 310 (1862).“
Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 2 (2002), S. 160-161

„Christus verleugnen kann man durch üble Nachrede, törichtes Geschwätz sowie durch unaufrichtige und unfreundliche Worte.“
Ellen G. White, Das Leben Jesu (1973), S. 346

Nicht warten, bis der Nächster den ersten Versuch zur Versöhnung macht!

Es steht geschrieben:

Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, läßt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das Verirrte? Und wenn es sich begibt, daß er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freut sich über dasselbe mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren. Also ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, daß eines dieser Kleinen verloren gehe. Matthäus 18:12-14

Der Mensch macht sich vor Gott und vor seinen Nächsten schuldig und wartet, bis sie den ersten Schritt machen. Machte der Mensch den ersten Schritt und ging zu Gott, um sich bei ihm zu entschuldigen oder machte unser Gott Vater den ersten Schritt, kam durch seinen geliebten Sohn Jesus und bot uns seinen Frieden an? Ein verirrtes Schaf kann von allein nicht nach Hause finden, denn wenn es das könnte, würde es nicht verloren gehen und in der Welt umherirren. Weil es aber nicht mehr von allein nach Hause findet, muss der Hirte hinausgehen, das Schaf suchen und nach Hause bringen.

Das tut der Hirte nur deshalb, weil ihm sein Schaf am Herzen liegt, sehr wertvoll ist und er es sehr liebt. Genauso, wie der edle Hirte Jesus seine Schafe weiden und Herde hütet, sollten auch seine Schafe Jesu Schafe weiden und Herde hüten.

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selber haben.“ Römer 15,1. Niemand, der an Christus glaubt, sollte gering geschätzt werden, mag sein Glaube auch schwach sein und seine Schritte unsicher wie die eines kleinen Kindes. Durch all das, wodurch wir anderen gegenüber im Vorteil sind — sei es Erziehung, Bildung, Charaktergröße, christliches Verhalten oder religiöse Erfahrung —, sind wir Schuldner der weniger Begünstigten.

Soweit es in unserer Macht steht, sollen wir ihnen dienen. Sind wir stark, dann sollen wir die Hände der Schwachen stützen. Engel der Herrlichkeit, die jederzeit das Antlitz des Vaters im Himmel schauen, freuen sich, diesen „Kleinen“ dienen zu dürfen. Ängstliche Menschen, die noch unangenehme Wesenszüge an sich haben, sind ihnen besonders anvertraut worden. Die Engel sind immer dort, wo sie am meisten gebraucht werden, bei denen, die am härtesten gegen das eigene Ich kämpfen müssen und deren Umgebung am trostlosesten ist.

An diesem Dienst sollen wahre Nachfolger Christi teilhaben. Falls sich einer dieser Kleinen dazu hinreißen lässt, dir Unrecht zuzufügen, dann ist es deine Aufgabe, ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Warte nicht, bis er den ersten Versuch zur Versöhnung unternimmt. „Was meint ihr“, fragt Jesus, „wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte: lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? Und wenn es geschieht, dass er‘s findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So ist‘s auch nicht der Wille bei eurem Vater im Himmel, dass auch nur eines von diesen Kleinen verloren werde.“ Matthäus 18,12-14.

Im Geist der Sanftmut, darauf achtend, „dass du nicht auch versucht werdest“ (Galater 6,1), geh zu dem Irrenden und „weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein“. Matthäus 18,15. Setze ihn nicht dadurch der Schande aus, dass du anderen seine Fehler ausbreitest. Verunehre Christus nicht dadurch, dass du die Sünde oder den Irrtum eines Menschen, der den Namen Christi trägt, öffentlich mitteilst. Oft muss man dem Irrenden deutlich die Wahrheit sagen und er muss dahin geführt werden, seinen Fehler einzusehen, damit er sich ändern kann. Du bist aber nicht dazu berufen, ihn zu richten oder zu verdammen. Versuche auch nicht, dich selbst zu rechtfertigen, sondern setze dich für seine Wiederherstellung ein.

Seelische Wunden müssen besonders rücksichtsvoll und äußerst sensibel behandelt werden. Nur eine Liebe, wie sie von dem Leidensmann auf Golgatha ausstrahlt, kann hier helfen. Voller Mitleid soll der Bruder mit dem Bruder umgehen, und er darf wissen, dass er im Falle des Erfolges eine „Seele vom Tode erretten und … die Menge der Sünden“ (Jakobus 5,20) bedecken konnte. Doch auch diese Mühe mag nutzlos sein. In solchem Fall, sagte Jesus, „nimm noch einen oder zwei zu dir“. Matthäus 18,16.

Möglicherweise haben sie gemeinsam dort Erfolg, wo der Einzelne erfolglos geblieben war. Da sie in der Auseinandersetzung neutral sind, werden sie wahrscheinlich auch unparteiisch entscheiden. Dadurch erhält ihr Rat bei dem Irrenden größeres Gewicht. Will er jedoch auch auf sie nicht hören, dann, aber auch erst dann, soll die Angelegenheit der Gesamtheit der Gläubigen vorgelegt werden. Die Gemeindeglieder, als Beauftragte Christi, sollen sich im Gebet vereinen und in aller Liebe darum bitten, dass der Missetäter umkehren möge.

Der Heilige Geist wird durch Seine Diener reden und den Irrenden bitten, zu Gott zurückzukehren. Der Apostel Paulus sagt im Auftrag Gottes: „Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ 2.Korinther 5,20. Wer diese gemeinsamen Einigungsversuche ablehnt, der hat das Band zerrissen, das ihn mit Christus verknüpfte, und sich von der Gemeinde losgesagt. Christus sagt: „So sei er für dich wie ein Heide und Zöllner“. Matthäus 18,17.

Man soll ihn aber damit nicht als von der Gnade Gottes abgeschnitten betrachten. Seine bisherigen Brüder sollen ihn nicht verachten oder vernachlässigen, sondern ihn mit Sanftmut und echtem Mitgefühl behandeln — wie eins von den verlorenen Schafen, die Christus immer noch versucht, zu Seiner Herde zurückzuführen. Christi Anweisungen, wie man Irrende behandeln soll, wiederholt in besonderer Form die Unterweisung, die Israel durch Mose erteilt wurde: „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst.“ 3.Mose 19,17.

Das heißt, dass jemand, der die von Christus eingeschärfte Pflicht vernachlässigt, Irrende und Sünder auf den rechten Weg zu bringen, an ihrer Sünde teilhat. An Übeltaten, die wir hätten verhindern können, sind wir genauso mitschuldig, als hätten wir sie selbst begangen. Nur dem Übeltäter selbst sollen wir sein Unrecht klar machen. Wir dürfen es nicht zu einem Thema der Diskussion und des Tadels machen. Selbst dann, wenn die Angelegenheit bereits der Gemeinde unterbreitet wurde, ist es uns nicht erlaubt, sie andern gegenüber zu wiederholen.

Erfahren ungläubige Menschen von den Fehlern der Christen, dann geraten sie dadurch lediglich ins Straucheln, und wenn wir uns immer wieder bei diesen Vorfälle aufhalten, so werden sie uns nur schaden, denn durch Anschauen werden wir verwandelt. Versuchen wir, das Fehlverhalten eines Bruders zu bessern, so wird uns Christi Geist dazu führen, ihn möglichst vor der Kritik seiner Mitbrüder und noch weit mehr vor dem Urteil der Ungläubigen zu schützen. Auch wir sind fehlerhaft und benötigen Christi Barmherzigkeit und Vergebung. Wie wir von Ihm behandelt werden wollen, so sollen wir nach Seinem Wunsch auch miteinander umgehen.

„Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.“ Matthäus 18,18. Ihr handelt als Botschafter des Himmels, und die Folgen eures Handelns reichen in die Ewigkeit hinein. Doch wir brauchen diese große Verantwortung nicht allein zu tragen. Christus weilt überall dort, wo Menschen Seinem Wort mit aufrichtigem Herzen gehorchen. Er ist nicht nur in den Versammlungen der Gemeinde gegenwärtig, sondern wo immer sich Seine Jünger in Seinem Namen versammeln, wie wenige es auch sein mögen, da wird Er ebenfalls sein. Er sagt: „Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.“ Matthäus 18,19.

Jesus spricht von Seinem Vater im Himmel, weil Er Seine Jünger daran erinnern möchte, dass Er durch sein Menschsein mit ihnen verbunden ist, an ihren Versuchungen teilhat und mit ihren Leiden mitempfindet, während er durch Seine Göttlichkeit mit dem Thron des Unendlichen verbunden ist. Welch herrliche Verheißung! Die himmlischen Wesen vereinen sich voller Mitgefühl mit den Menschen und arbeiten für die Errettung der Verlorenen. Die ganze Macht des Himmels vereint sich mit den Fähigkeiten der Menschen, um Menschenseelen zu Christus zu ziehen.“
Ellen G. White, Der Messias (2010), S. 350-352

Die Begünstigten sind Schuldner von weniger Begünstigten!

Es steht geschrieben:

Es ist aber unsere, der Starken Pflicht, die Schwachheiten der Kraftlosen zu tragen und nicht Gefallen an uns selber zu haben. Es soll aber ein jeder von uns seinem Nächsten gefallen zum Guten, zur Erbauung. Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht: «Die Schmähungen derer, die dich geschmäht haben, sind auf mich gefallen.» Was aber zuvor geschrieben worden ist, das wurde zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung fassen. Der Gott der Geduld und des Trostes aber gebe euch, untereinander eines Sinnes zu sein, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig, mit einem Munde Gott und den Vater unsres Herrn Jesus Christus lobet. Darum nehmet euch einer des andern an, gleichwie auch Christus sich euer angenommen hat, zu Gottes Ehre! Römer 15:1-7

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selber haben.“ Römer 15,1. Niemand, der an Christus glaubt, sollte gering geschätzt werden, mag sein Glaube auch schwach sein und seine Schritte unsicher wie die eines kleinen Kindes. Durch all das, wodurch wir anderen gegenüber im Vorteil sind — sei es Erziehung, Bildung, Charaktergröße, christliches Verhalten oder religiöse Erfahrung —, sind wir Schuldner der weniger Begünstigten.

Soweit es in unserer Macht steht, sollen wir ihnen dienen. Sind wir stark, dann sollen wir die Hände der Schwachen stützen. Engel der Herrlichkeit, die jederzeit das Antlitz des Vaters im Himmel schauen, freuen sich, diesen „Kleinen“ dienen zu dürfen. Ängstliche Menschen, die noch unangenehme Wesenszüge an sich haben, sind ihnen besonders anvertraut worden. Die Engel sind immer dort, wo sie am meisten gebraucht werden, bei denen, die am härtesten gegen das eigene Ich kämpfen müssen und deren Umgebung am trostlosesten ist.

An diesem Dienst sollen wahre Nachfolger Christi teilhaben. Falls sich einer dieser Kleinen dazu hinreißen lässt, dir Unrecht zuzufügen, dann ist es deine Aufgabe, ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Warte nicht, bis er den ersten Versuch zur Versöhnung unternimmt. „Was meint ihr“, fragt Jesus, „wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte: lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? Und wenn es geschieht, dass er‘s findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So ist‘s auch nicht der Wille bei eurem Vater im Himmel, dass auch nur eines von diesen Kleinen verloren werde.“ Matthäus 18,12-14.

Im Geist der Sanftmut, darauf achtend, „dass du nicht auch versucht werdest“ (Galater 6,1), geh zu dem Irrenden und „weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein“. Matthäus 18,15. Setze ihn nicht dadurch der Schande aus, dass du anderen seine Fehler ausbreitest. Verunehre Christus nicht dadurch, dass du die Sünde oder den Irrtum eines Menschen, der den Namen Christi trägt, öffentlich mitteilst. Oft muss man dem Irrenden deutlich die Wahrheit sagen und er muss dahin geführt werden, seinen Fehler einzusehen, damit er sich ändern kann. Du bist aber nicht dazu berufen, ihn zu richten oder zu verdammen. Versuche auch nicht, dich selbst zu rechtfertigen, sondern setze dich für seine Wiederherstellung ein.

Seelische Wunden müssen besonders rücksichtsvoll und äußerst sensibel behandelt werden. Nur eine Liebe, wie sie von dem Leidensmann auf Golgatha ausstrahlt, kann hier helfen. Voller Mitleid soll der Bruder mit dem Bruder umgehen, und er darf wissen, dass er im Falle des Erfolges eine „Seele vom Tode erretten und … die Menge der Sünden“ (Jakobus 5,20) bedecken konnte. Doch auch diese Mühe mag nutzlos sein. In solchem Fall, sagte Jesus, „nimm noch einen oder zwei zu dir“. Matthäus 18,16.

Möglicherweise haben sie gemeinsam dort Erfolg, wo der Einzelne erfolglos geblieben war. Da sie in der Auseinandersetzung neutral sind, werden sie wahrscheinlich auch unparteiisch entscheiden. Dadurch erhält ihr Rat bei dem Irrenden größeres Gewicht. Will er jedoch auch auf sie nicht hören, dann, aber auch erst dann, soll die Angelegenheit der Gesamtheit der Gläubigen vorgelegt werden. Die Gemeindeglieder, als Beauftragte Christi, sollen sich im Gebet vereinen und in aller Liebe darum bitten, dass der Missetäter umkehren möge.

Der Heilige Geist wird durch Seine Diener reden und den Irrenden bitten, zu Gott zurückzukehren. Der Apostel Paulus sagt im Auftrag Gottes: „Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ 2.Korinther 5,20. Wer diese gemeinsamen Einigungsversuche ablehnt, der hat das Band zerrissen, das ihn mit Christus verknüpfte, und sich von der Gemeinde losgesagt. Christus sagt: „So sei er für dich wie ein Heide und Zöllner“. Matthäus 18,17.

Man soll ihn aber damit nicht als von der Gnade Gottes abgeschnitten betrachten. Seine bisherigen Brüder sollen ihn nicht verachten oder vernachlässigen, sondern ihn mit Sanftmut und echtem Mitgefühl behandeln — wie eins von den verlorenen Schafen, die Christus immer noch versucht, zu Seiner Herde zurückzuführen. Christi Anweisungen, wie man Irrende behandeln soll, wiederholt in besonderer Form die Unterweisung, die Israel durch Mose erteilt wurde: „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst.“ 3.Mose 19,17.

Das heißt, dass jemand, der die von Christus eingeschärfte Pflicht vernachlässigt, Irrende und Sünder auf den rechten Weg zu bringen, an ihrer Sünde teilhat. An Übeltaten, die wir hätten verhindern können, sind wir genauso mitschuldig, als hätten wir sie selbst begangen. Nur dem Übeltäter selbst sollen wir sein Unrecht klar machen. Wir dürfen es nicht zu einem Thema der Diskussion und des Tadels machen. Selbst dann, wenn die Angelegenheit bereits der Gemeinde unterbreitet wurde, ist es uns nicht erlaubt, sie andern gegenüber zu wiederholen.

Erfahren ungläubige Menschen von den Fehlern der Christen, dann geraten sie dadurch lediglich ins Straucheln, und wenn wir uns immer wieder bei diesen Vorfälle aufhalten, so werden sie uns nur schaden, denn durch Anschauen werden wir verwandelt. Versuchen wir, das Fehlverhalten eines Bruders zu bessern, so wird uns Christi Geist dazu führen, ihn möglichst vor der Kritik seiner Mitbrüder und noch weit mehr vor dem Urteil der Ungläubigen zu schützen. Auch wir sind fehlerhaft und benötigen Christi Barmherzigkeit und Vergebung. Wie wir von Ihm behandelt werden wollen, so sollen wir nach Seinem Wunsch auch miteinander umgehen.

„Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.“ Matthäus 18,18. Ihr handelt als Botschafter des Himmels, und die Folgen eures Handelns reichen in die Ewigkeit hinein. Doch wir brauchen diese große Verantwortung nicht allein zu tragen. Christus weilt überall dort, wo Menschen Seinem Wort mit aufrichtigem Herzen gehorchen. Er ist nicht nur in den Versammlungen der Gemeinde gegenwärtig, sondern wo immer sich Seine Jünger in Seinem Namen versammeln, wie wenige es auch sein mögen, da wird Er ebenfalls sein. Er sagt: „Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.“ Matthäus 18,19.

Jesus spricht von Seinem Vater im Himmel, weil Er Seine Jünger daran erinnern möchte, dass Er durch sein Menschsein mit ihnen verbunden ist, an ihren Versuchungen teilhat und mit ihren Leiden mitempfindet, während er durch Seine Göttlichkeit mit dem Thron des Unendlichen verbunden ist. Welch herrliche Verheißung! Die himmlischen Wesen vereinen sich voller Mitgefühl mit den Menschen und arbeiten für die Errettung der Verlorenen. Die ganze Macht des Himmels vereint sich mit den Fähigkeiten der Menschen, um Menschenseelen zu Christus zu ziehen.“
Ellen G. White, Der Messias (2010), S. 350-352

Wie Christus Mitleid empfinden und helfen!

Es steht geschrieben:

Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unsren Schwachheiten, sondern der in allem gleich wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. Hebräer 4:15

Endlich aber seid alle gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig! 1.Petrus 3:8

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Da Christus in unserer Schwachheit und Sündhaftigkeit Mitleid mit uns hatte und uns half, sollen auch wir mit anderen Mitleid empfinden und ihnen helfen. Viele sind von Zweifel verwirrt, von Krankheit geplagt, schwach im Glauben und unfähig, das Unsichtbare zu erfassen. Aber ein Freund, den sie sehen können, der an Christi Statt zu ihnen kommt, kann als Bindeglied ihren zitternden Glauben an Gott festigen. Das ist ein gesegnetes Werk! Mögen wir uns weder durch Stolz noch durch Selbstsucht davon abhalten lassen, das Gute, das wir tun können, im Namen Christi und im Geiste der Liebe und Vorsicht zu vollbringen.“
Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2 (1972), S. 89

„In jeder Handlung seines Lebens offenbarten sich Liebe, Barmherzigkeit und Mitleid. Sein Herz floss über von innigem Mitgefühl für die Menschenkinder. Er nahm die Natur des Menschen an, um ihren Bedürfnissen dienen zu können. Selbst die ärmsten und einfachsten Menschen scheuten sich nicht, sich ihm zu nähern, und sogar kleine Kinder wurden von ihm angezogen. Wie gerne kletterten sie auf seine Knie und schauten in sein nachdenkliches Gesicht, das so gütig und liebevoll war.

Jesus hielt kein einziges Wort der Wahrheit zurück, doch er sagte es immer in Liebe. Er behandelte die Menschen mit größtem Taktgefühl und mit achtsamer, freundlicher Aufmerksamkeit. Er war niemals grob, niemals sprach er ein hartes Wort, niemals bereitete er einer empfindsamen Seele unnötigen Schmerz. Menschliche Schwäche tadelte er nicht. Er sagte die Wahrheit, aber immer in Liebe. Er verurteilte Heuchelei, Unglauben und Ungerechtigkeit, aber seine Stimme war von Tränen erfüllt, wenn er seinen harten Tadel äußerte.

Er weinte über Jerusalem, die Stadt, die er so sehr liebte, die ihn – den Weg, die Wahrheit und das Leben – nicht aufnehmen wollte. Sie hatten ihn, den Heiland, abgelehnt, und doch betrachtete er sie in mitfühlend inniger Liebe. Sein Leben war ein Leben der Selbstverleugnung und aufmerksamen Fürsorge für andere. In seinen Augen war jede Seele kostbar.

Und während ihn immer göttliche Würde umgab, beugte er sich mit zärtlichster Hochachtung zu jedem Mitglied der Familie Gottes nieder. In allen Menschen sah er gefallene Seelen, zu deren Rettung er gesandt war. Das ist der Charakter Christi, wie er uns in seinem Leben offenbart wurde. Es ist der Charakter Gottes.“
Ellen G. White, Wie finde ich inneren Frieden (2007), S. 8-9

„Von der Treue in diesem Werke hängt nicht nur die Wohlfahrt anderer, sondern auch unser eignes, ewiges Schicksal ab. Christus versucht alle zur Gemeinschaft mit sich zu erheben, damit sie eins mit ihm sein möchten, wie er eins mit dem Vater ist. Er läßt uns mit Leiden und Unglück in Berührung kommen, um uns aus unserer Selbstsucht aufzurütteln. Er will seine Charaktereigenschaften — Mitleid, Erbarmen und Liebe — in uns entwickeln. Indem wir, wie er, anderen dienen, begeben wir uns in seine Schule, um für das Himmelreich geschickt gemacht zu werden; unterlassen wir aber dies Werk, so verwerfen wir seine Belehrungen und wählen die ewige Trennung von seiner Gegenwart.“
Ellen G. White, Christi Gleichnisse (1911), S. 301

„Wenn du ein erfolgreicher Lehrer sein möchtest, solltest du nicht nur einfache Unterrichtsmethoden anwenden, sondern auch Mitgefühl und Liebe in die Sabbatschule einbringen. Die Kinder nehmen diese Dinge wahr und werden von ihnen beeinflusst. Männer und Frauen sind nur erwachsene Kinder. Fühlen wir uns nicht durch Worte und Blicke echten Mitgefühls und wahrer Liebe angesprochen? Jesus, der göttliche Lehrer, überzeugte seine Jünger von seiner Liebe zu ihnen.

Er nahm die menschliche Natur nur an, um den Menschen die Barmherzigkeit, Liebe und Güte Gottes zu veranschaulichen. Er hatte nur die Erlösung und das Glück seiner Geschöpfe im Sinn. Deshalb starb er. Während er die zärtlichsten Worte des Mitgefühls sprach, frohlockte er im Bewusstsein, dass er „überschwänglich“ mehr zu tun gedachte, als wir bitten oder verstehen können.

Täglich zeigte er den Menschen durch seine Segnungen, wie groß sein Zartgefühl und seine Liebe für die gefallene Menschheit war. Sein Herz erwies sich als eine Quelle unerschöpflichen Mitleids, aus dem das sehnsüchtige Herz mit dem Wasser des Lebens versorgt werden konnte.“
Ellen G. White, Ratschläge für die Sabbatschule (2007), S. 84-85

Wunden besonders rücksichtsvoll und mit äußerstem Feingefühl behandeln!

Es steht geschrieben:

Da erwiderte Jesus und sprach: Es ging ein Mensch von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und liefen davon und ließen ihn halbtot liegen. Es traf sich aber, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er auf der andern Seite vorüber. Desgleichen auch ein Levit, der zu der Stelle kam und ihn sah, ging auf der andern Seite vorüber. Ein Samariter aber kam auf seiner Reise dahin, und als er ihn sah, hatte er Erbarmen und ging zu ihm hin, verband ihm die Wunden und goß Öl und Wein darauf, hob ihn auf sein eigenes Tier, führte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Und am andern Tage gab er dem Wirt zwei Denare und sprach: Verpflege ihn! Und was du mehr aufwendest, will ich dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Welcher von diesen Dreien dünkt dich nun der Nächste gewesen zu sein dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der, welcher die Barmherzigkeit an ihm tat! Da sprach Jesus zu ihm: So gehe du hin und tue desgleichen! Lukas 10:30-37

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„In dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter beschrieb uns der Heiland sein Wesen und seine Aufgabe. Die Menschen sind von Satan betrogen, geschlagen, beraubt und dem Verderben überlassen worden, aber der Heiland hat sich ihrer Hilflosigkeit erbarmt. Er verließ seine Herrlichkeit, um uns zu retten. Er fand uns dem Untergang nahe und setzte sich für uns ein; er heilte unsere Wunden, bedeckte uns mit dem Kleid der Gerechtigkeit, gab uns eine Zufluchtsstätte und versorgte uns mit allem Nötigen. Er starb, um uns zu erlösen. Auf sein Beispiel weisend, sagte er zu seinen Nachfolgern: „Das gebiete ich euch, daß ihr euch untereinander liebet.“ Johannes 15,17. „Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabet.“ Johannes 13,34.“
Ellen G. White, Das Leben Jesu (1973), S. 492-493

„In der Gesinnung der Sanftmut, die darauf achtet, „daß du nicht auch versucht werdest“ (Galater 6,1), geh zu dem Irrenden und „halte es ihm vor zwischen dir und ihm allein“. Matthäus 18,15. Setze ihn nicht dadurch der Schande aus, daß du andern sein Vergehen unterbreitest. Verunehre Christus nicht dadurch, daß du die Sünde oder den Irrtum eines Menschen, der den Namen Christi trägt, der Öffentlichkeit preisgibst. Oftmals muß man dem Irrenden offen die Wahrheit sagen; er muß veranlaßt werden, seinen Irrtum einzusehen, damit er sich ändern kann.

Du bist aber nicht dazu berufen, ihn zu richten oder zu verurteilen. Versuche auch nicht, dich selbst zu rechtfertigen, sondern hilf ihm, sich zu bessern. Seelische Wunden müssen besonders rücksichtsvoll und mit äußerstem Feingefühl behandelt werden. Nur eine Liebe, wie sie von dem Leidensmann auf Golgatha ausstrahlt, kann hier helfen. Voller Mitleid soll der Bruder mit dem Bruder umgehen, und er darf wissen, daß er im Falle des Erfolges eine „Seele vom Tode erretten und … eine Menge von Sünden“ bedecken konnte. Jakobus 5,20.“
Ellen G. White, Das Leben Jesu (1973), S. 434

An allem Anteil nehmen, was das Wohl der Herde anbetrifft!

Es steht geschrieben:

Aber Jesus rief sie herzu und sprach: Ihr wisset, daß die Fürsten der Völker sie unterjochen, und daß die Großen sie vergewaltigen; unter euch aber soll es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, gleichwie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen, sondern damit er diene und sein Leben gebe zum Lösegeld für viele. Matthäus 20:25-28

«Der Geist JHWH´s ist auf mir, weil er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, den Armen frohe Botschaft zu verkünden, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu predigen und den Blinden, daß sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen; zu predigen das angenehme Jahr JHWH´s.» Lukas 4:18-19

Ein solcher kann Nachsicht üben mit den Unwissenden und Irrenden, da er auch selbst mit Schwachheit behaftet ist; Hebräer 5:2

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Ein wahrer Hirte nimmt Anteil an allem, was das Wohl seiner Herde anbetrifft, wie sie genährt, geleitet und verteidigt wird. Er wird sich mit viel Weisheit benehmen und besonders rücksichtsvoll gegen die Versuchten, die Leidtragenden und Niedergeschlagenen sein. „Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ Matthäus 20,28. „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr, noch der Apostel größer denn der ihn gesandt hat.“ Johannes 13,16.

Christus „entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleichwie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden“. Philipper 2,7. „Wir aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Gebrechlichkeit tragen und nicht Gefallen an uns selber haben. Es stelle sich ein jeglicher unter uns also, daß er seinem Nächsten gefalle zum Guten, zur Besserung. Denn auch Christus hatte nicht an sich selber Gefallen, sondern wie geschrieben steht: ‚Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.‘“ Römer 15,1-3.

Manchem Arbeiter mißlingt sein Werk, weil er nicht eng genug in Fühlung kommt mit denen, die seiner Hilfe am meisten bedürfen. Mit der Bibel in der Hand muß er in höflich freundlicher Weise herauszufinden suchen, was die Hindernisse in den Anschauungen derer sind, die anfangen zu fragen: Was ist Wahrheit? Sorgfältig und herzlich muß er sie wie Kinder in einer Schule anleiten und belehren. Viele müssen Lehrsätze, die ihnen lange als Wahrheit galten, verlernen und geraten dann, wenn sie überzeugt werden, daß sie sich in biblischen Dingen geirrt haben, in Verwirrung und Zweifel.

Sie bedürfen der zärtlichsten Teilnahme und der besonnensten Hilfe; sie müssen aufs sorgfältigste unterwiesen werden. Man muß für sie und mit ihnen beten und sie mit der freundlichsten Besorgnis bewachen und behüten. Es ist ein großes Vorrecht, ein Mitarbeiter Christi in der Errettung von Seelen zu sein. Geduldig und uneigennützig versuchte der Heiland den Menschen in seinem gefallenen Zustand zu erreichen und ihn von den Folgen der Sünde zu erretten. Seine Jünger, die sein Wort lehren, sollten ihr großes Vorbild so genau wie möglich nachahmen.

In neuen Feldern sind viele Gebete und weises Vorangehen notwendig. Nicht nur Männer, die predigen können, werden dort gebraucht, sondern Männer, die aus Erfahrung eine Kenntnis über das Geheimnis der Gottseligkeit erlangt haben und dem dringenden Bedürfnis der Leute abhelfen können — solche, welche die Wichtigkeit ihres Berufs als Diener Jesu erkennen und freudig das Kreuz aufnehmen, das er sie zu tragen gelehrt hat.

Es ist von größter Wichtigkeit, daß der Prediger viel mit seinen Leuten verkehrt und dadurch mit den verschiedenen Wandlungen der menschlichen Natur bekannt wird. Er muß das Wirken des Verstandes erforschen, damit er seine Belehrungen dem Verständnisse seiner Hörer anpassen kann. Auf diese Weise wird er jene große Liebe erlernen, welche nur diejenigen besitzen, die in die Natur und die Bedürfnisse der Menschen hineindringen.“
Ellen G. White, Diener des Evangeliums (1918), S. 175-176

„Beide Männer bekleideten ein geistliches Amt und behaupteten, Ausleger der Schrift zu sein. Sie waren besonders erwählt, dem Volk gegenüber als Stellvertreter Gottes aufzutreten. Sie sollten mitfühlen „mit denen, die da unwissend sind und irren“ (Hebräer 5,2), damit diese die unermeßlich große Liebe Gottes zur Menschheit erkennten.

Die Aufgabe, zu der sie berufen waren, war die gleiche, die der Heiland als die seine mit den Worten beschrieb: „Der Geist des Herrn ist bei mir, darum weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollen, und den Blinden, daß sie sehend werden, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ Lukas 4,18.19.

Die Engel im Himmel sehen das Elend der Kinder Gottes auf Erden; sie sind bereit, mit den Menschen zusammenzuwirken, um Bedrückung und Leiden zu lindern.“
Ellen G. White, Das Leben Jesu (1973), S. 490-491

Selbstloses Wirken für andere!

Es steht geschrieben:

Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. Matthäus 23:11-12

Ihr heißet mich Meister und Herr und saget es mit Recht; denn ich bin es auch. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen. Denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch der Gesandte größer als der ihn gesandt hat. Wenn ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr es tut. Johannes 13:13-17

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Das Beispiel des Heilandes soll uns das Vorbild in unserem Dienst für die Versuchten und Irrenden sein. Dasselbe Interesse, dieselbe Zartheit und Langmut, welche er gegen uns offenbart hat, sollen wir gegen andere offenbaren. Er sagt: „Liebet euch untereinander, gleich wie ich euch geliebet habe.“ Johannes 13,34. Wenn Christus in uns wohnt, werden wir seine selbstlose Liebe gegen alle offenbaren, mit denen wir zu tun haben. Wenn wir Männer und Frauen sehen, die der Teilnahme und Hilfe bedürfen, sollen wir nicht fragen: Sind sie würdig? sondern: „Wie kann ich ihnen von Nutzen sein?

Reich und arm, hoch und niedrig, Freie und Gebundene, alle sind Gottes Erbe. Er, der sein Leben zur Erlösung der Menschen hingab, sieht in jedem menschlichen Wesen einen Wert, welcher irdische Berechnung übersteigt. Durch das Geheimnis und die Herrlichkeit des Kreuzes sollen wir erkennen, wie hoch er die Seele schätzt. Wenn wir dies tun, werden wir fühlen, daß menschliche Wesen, wie heruntergekommen sie auch sein mögen, zu viel gekostet haben, um mit Kälte oder Verachtung behandelt zu werden. Wir werden die Wichtigkeit erkennen, für unsere Mitmenschen zu arbeiten, damit sie zu dem Throne Gottes erhöht werden können.“
Ellen G. White, In den Fußspuren des großen Arztes (1919), S. 124

„Mögen alle, die in diesem Werk nachlässig waren, ihre Pflicht im Lichte des schwerwiegenden Gebotes sehen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matthäus 19,19. Diese Verpflichtung ruht auf jedem. Alle sollen arbeiten, um bei ihren Mitmenschen das Böse zu mindern und den Segen zu mehren. Sind wir stark, der Versuchung zu widerstehen, dann ist unsere Pflicht um so größer, denen zu helfen, die schwach sind und der Versuchung erliegen.

Haben wir Erkenntnis, dann sollen wir die Unwissenden belehren. Hat Gott uns mit irdischen Gütern gesegnet, dann sollen wir die Armen unterstützen. Wir müssen für das Wohl anderer Menschen wirken. Wer in unserem Einflußbereich lebt, soll an unsern Gütern teilhaben. Wer vom Lebensbrot genießt, sollte es an die austeilen, unter denen er lebt.

Nur der lebt für Christus und ehrt seinen Namen, der seinem Meister gleich das Verlorene zu retten trachtet. Echte Frömmigkeit wird sicher ein starkes Verlangen und ein ernstes Bemühen zeitigen, wie es der gekreuzigte Heiland bewies, um die zu retten, für die er starb. Wenn wir von der Gnade Christi erfüllt sind und milder werden, wenn uns die Güte und Liebe Gottes erwärmen, dann werden ganz natürlich Liebe, Mitgefühl und Milde für andere ausströmen.

Die im Leben betätigte Wahrheit wird, dem verborgenen Sauerteig gleich, ihre Macht auf alle ausüben, mit denen sie in Berührung kommt. Gott hat bestimmt, daß wir, um in der Gnade und Erkenntnis Christi zu wachsen, seinem Beispiel folgen und so wirken sollen, wie er es tat. Es wird oft Mühe kosten, unsere Gefühle zu beherrschen und nicht so zu sprechen, daß wir Menschen, die versucht werden, entmutigen. Ein Leben des täglichen Gebets und des Dankes, ein Leben, das den Pfad anderer erleuchtet, kann nur bei ernstem Bemühen geführt werden. Aber solche Mühewaltung wird kostbare Frucht bringen und nicht nur dem Empfänger, sondern auch dem Geber zum Segen werden.

Der Geist selbstloser Arbeit für andere verleiht unserm Wesen Tiefe, Beständigkeit und eine Freundlichkeit, wie Christus sie besaß; er schenkt seinem Besitzer Friede und Glück. Das Trachten wird veredelt. Es bleibt kein Raum für Trägheit und Selbstsucht. Wer die christlichen Tugenden betätigt, wird wachsen. In geistlicher Hinsicht wird er Sehnen und Muskeln haben und im Wirken für Gott stark sein. Er wird klare geistliche Begriffe, einen standhaften, wachsenden Glauben und überlegene Macht im Gebet besitzen. Wer über Seelen wacht und sich völlig der Rettung von Irrenden widmet, schafft am sichersten für sein eigenes Heil.

Aber wie sehr ist diese Arbeit vernachlässigt worden! Glaubt ihr, daß man, wie es der Fall war, irrende und von Satan versuchte Seelen so leichtfertig und gefühllos hätte fallen lassen, wenn man Denken und Fühlen gänzlich Gott geweiht hätte? Hätte man sich nicht in der Liebe und Demut Christi mehr gemüht, um solche auf den Irrweg Geratenen zu retten? Wer sich in Wahrheit Gott geweiht hat, wird sich mit größtem Eifer an dem Werk beteiligen, für das Christus das meiste getan hat, für das er ein unermeßliches Opfer darbrachte — am Werk der Seelenrettung. Besonders dieses Werk sollte man pflegen und unterstützen und darin nie nachlassen.“
Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2 (1972), S. 249-250

Mit liebevollem Mitgefühl Jesu Schafe weiden!

Es steht geschrieben:

Ihr aber, Geliebte, erbauet euch selbst auf euren allerheiligsten Glauben und betet im heiligen Geist; bewahret euch selbst in der Liebe Gottes und hoffet auf die Barmherzigkeit unsres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben. Und weiset diejenigen zurecht, welche sich trennen; andere aber rettet, indem ihr sie aus dem Feuer reißet, und wieder anderer erbarmet euch aus Furcht, wobei ihr auch den vom Fleische befleckten Rock hassen sollt. Judas 1:20-23

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Stellt ihnen klar die schrecklichen Folgen der Übertretung des Gesetzes Gottes vor Augen. Zeigt ihnen, daß nicht Gott Schmerzen und Leiden verursacht, sondern daß sich der Mensch durch seine Unwissenheit und Sünde in diese Lage gebracht hat. Dieser Dienst, richtig durchgeführt, wird manchen armen Sünder retten, der von den Kirchen vernachlässigt wurde. Viele Andersgläubige sehnen sich nach der Hilfe, die zu erteilen Christen verpflichtet sind. Nähmen die Kinder Gottes an dem Ergehen ihrer Nachbarn innerlichen Anteil, dann würden sie viele von ihnen durch die gegenwärtige Wahrheit erreichen.

Nichts wird oder kann jemals die Arbeit so prägen, als wenn man den Menschen dort hilft, wo sie sind. Tausende könnten sich heute der Botschaft erfreuen, wenn jene, die vorgeben, Gott zu lieben und seine Gebote zu halten, wie Christus arbeiteten. Führt die ärztliche Mission auf diese Weise Männer und Frauen zu der rettenden Erkenntnis Christi und seiner Wahrheit, dann lohnt sich für sie jeder Aufwand an Geld und Mühe; denn es ist ein Werk, das fortdauern wird.“
Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2 (1972), S. 508-509

„Aber wie wenig legen Christi angebliche Nachfolger das liebevolle Mitgefühl des Heilandes an den Tag! Fehlt jemand, so nehmen sich andere nur zu oft die Freiheit, den Vorfall so schlimm wie möglich darzustellen. Leute, die vielleicht ebenso großer Sünden auf anderem Gebiet schuldig sind, behandeln ihren Bruder mit grausamer Strenge. Verirrungen, die durch Unwissenheit, Gedankenlosigkeit oder Schwachheit entstanden sind, werden zu absichtlichen und mutwilligen Sünden aufgebauscht.

Irrt jemand vom rechten Wege ab, dann schlagen manche die Hände zusammen und sprechen: „Ich habe es ja gesagt! Ich wußte es ja, daß man sich auf sie nicht verlassen konnte!“ Sie verhalten sich also wie Satan. Sie frohlocken innerlich, weil sich ihr böser Argwohn als berechtigt erwiesen hat. Wir müssen damit rechnen, bei jungen und unerfahrenen Gliedern der Gemeinde große Unvollkommenheiten zu finden und sie darin zu tragen. Christus hat uns geboten, ihnen mit demütigem Geist zurechtzuhelfen; er wird uns zur Verantwortung ziehen, wenn wir einen Weg einschlagen, der sie in Entmutigung, Verzweiflung und ins Verderben treibt.

Wenn wir nicht täglich die kostbare Pflanze der Liebe pflegen, stehen wir in Gefahr, engherzig, gefühllos und tadelsüchtig zu werden, in Frömmelei zu verfallen und uns selbst für gerecht zu halten, während wir weit davon entfernt sind, Gott zu gefallen. Gar manche sind unhöflich, schroff und barsch. Sie gleichen stacheligen Kastanienschalen und stechen, sobald man sie berührt. Solche Menschen richten unübersehbaren Schaden an, indem sie den liebenden Heiland verzerrt darstellen. Wir müssen zu einem höheren christlichen Verhalten kommen, sonst sind wir unwürdig, den Namen Christi zu tragen.

Wir sollten den Geist pflegen, in dem Christus sich mühte, Irrende zu retten. Sie sind ihm ebenso lieb wie wir. Sie können ebenso Siegeszeichen seiner Gnade und Erben seines Reiches werden. Aber sie sind den Fallstricken eines verschlagenen Feindes, Gefahren und Besudelungen ausgesetzt und gehen ohne die bewahrende Gnade Christi dem sicheren Verderben entgegen. Könnten wir das im rechten Lichte sehen, wie sehr würde dann unser Eifer belebt werden! Mit wieviel mehr Ernst und Aufopferung würden wir uns dann bemühen, all jenen nahezukommen, die unsres Beistandes, unsrer Gebete, unsres Mitgefühls und unsrer Liebe bedürfen!“
Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2 (1972), S. 248-249

„Die Unterweisung des Judas, von Vers 20 bis zum Ende des Kapitels, stellt unser Werk als einheitliches Ganzes dar und lehrt uns, wie der Kampf im Dienste Christi zu führen ist. Keine einseitige Übertriebenheit soll sichtbar sein und keiner Faulheit oder Trägheit soll gehuldigt werden. Wir dürfen weder die Persönlichkeit irgendeines Menschen unbeachtet lassen noch in irgendeiner Weise kaltherzige Kritik oder selbstsüchtige Handlungen rechtfertigen. Dieser Schriftabschnitt stellt die Tatsache heraus, daß ein äußerst ernsthaftes Werk zu verrichten ist, und wir benötigen göttliche Eingebung, um zu wissen, wie man für Seelen wirkt, die gerade umkommen. Es gibt Seelen, die dem Feuer entrissen werden müssen; es gibt Seelen, die mit besorgtestem Mitgefühl zu behandeln sind. Mitarbeiter werden benötigt, die in der Schule Christi seine Methode der Seelenrettung gelernt haben. — Brief 7, 1895.“
Ellen G. White, Der Bibelkommentar, S. 560-561

Freundlich, liebevoll und feinfühlig Jesu Schafe weiden!

Es steht geschrieben:

Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, so helfet ihr, die ihr geistlich seid, einem solchen im Geiste der Sanftmut wieder zurecht; und sieh dabei auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest! Traget einer des andern Lasten, und so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen! Denn wenn jemand glaubt, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst. Ein jeglicher aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er für sich selbst den Ruhm haben und nicht für einen andern; denn ein jeglicher soll seine eigene Bürde tragen. Galater 6:1-5

Endlich aber seid alle gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen seid, daß ihr Segen ererbet. Denn «wem das Leben lieb ist und wer gute Tage sehen will, der bewahre seine Zunge vor Bösem und seine Lippen, daß sie nicht trügen; er wende sich vom Bösen und tue Gutes, er suche den Frieden und jage ihm nach! 1.Petrus 3:8-11

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Wenn ihr gegenüber euren Schülern freundlich, liebevoll und feinfühlig seid, werden sie sich euch gegenüber ebenso verhalten. Wenn Lehrer streng, kritisch und übergenau sind und auf die Gefühle anderer nicht eingehen, werden sie auch so behandelt. Jemand, der den Respekt und die Würde seiner eigenen Person erhalten möchte, darf nicht den Respekt und die Würde der anderen opfern. Dieses Prinzip sollte vor allem sehr genau gegenüber den dümmsten, jüngsten und frechsten Schülern beachtet werden. Was Gott mit diesen so offensichtlich uninteressierten jungen Menschen vorhat, wissen wir nicht.

Oft hat er in der Vergangenheit gerade solche „Spezialisten“ zu einer besonderen Aufgabe erwählt. Sein Geist, der die Menschenherzen beeinflusst, wirkte wie eine Batterie und hat die so offensichtlich Unbegabten zu kraftvollen und ausdauernden Taten erweckt. Der Herr erkannte in diesen rauen, desinteressierten und unbehauenen Steinen wertvolles Metall, das Stürmen und Unwettern und der feurigen Glut trotzen kann. Gott sieht nicht so, wie Menschen sehen. Gott urteilt nicht, wie Menschen urteilen. Er erforscht das Herz. Manuskript 2, 1881.“
Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 1 (2001), S. 180

„Alle, die für Christum wirken, müssen aufrichtig, zuverlässig und felsenfest gegen die Grundsätze und gleichzeitig freundlich und höflich sein. Freundlichkeit ist einer der Tugenden des Geistes. Mit Menschenherzen zu arbeiten, ist das größte den Menschen je anvertraute Werk, und wer Zutritt zu den Herzen haben will, muß die Mahnung beachten: Seid „barmherzig, freundlich“. 1.Petrus 3,8.

Die Liebe wird zustande bringen, was Beweisführungen nicht vermögen. Aber das Verdrießlichsein eines Augenblicks, eine einzige mürrische Antwort, ein Mangel an christlicher Höflichkeit und Freundlichkeit in irgendeiner kleinen Sache kann sowohl den Verlust von Freunden als auch des Einflusses nach sich ziehen. Der Diener des Evangeliums muß sich bestreben, das zu sein, was Christus hier auf Erden war. Christus ist unser Vorbild nicht allein in seiner fleckenlosen Reinheit sondern auch in Geduld, Sanftmut und Liebenswürdigkeit.

Sein Leben veranschaulicht die wahre Freundlichkeit. Für die Bedürftigen und Unterdrückten hatte er stets einen gütigen Blick und ein Wort des Trostes. Seine Gegenwart reinigte die Atmosphäre des Hauses. Wie der Sauerteig wirkte sein Leben unter der menschlichen Gesellschaft. Rein und unbefleckt wandelte er unter den Gedankenlosen, den Ungebildeten, den Ungefälligen, unter unehrenhaften Zöllnern, ungerechten Samaritern, heidnischen Soldaten, groben Bauern und der gemischten Menge.

Hier und da sprach er ein Wort der Teilnahme. Sah er ermüdete Menschen gezwungen, schwere Lasten weiterzuschleppen, so teilte er ihre Bürde mit ihnen und wiederholte dabei die der Natur entnommenen Lehren der Liebe, der Güte und Freundlichkeit Gottes. Er suchte in den Rauhesten und wenig Versprechenden Hoffnung anzufachen und versicherte ihnen, daß sie solch einen Charakter erlangen könnten, der sie zu Kindern Gottes machen würde. Die Religion Jesu macht das harte und rauhe Gemüt weich und versteinert das ungeschliffene und schroffe Benehmen. Sie macht die Worte sanft und das Betragen lieblich.

Laßt uns von ihm lernen, ein erhabenes Verständnis von Reinheit und Rechtschaffenheit mit einer sonnigen Gemütsstimmung zu verbinden. Ein gütiger, freundlicher Christ ist der mächtigste Beweis, der für das Christentum erbracht werden kann. Freundliche Worte sind der Seele wie Tau und sanfte Regenschauer. Die Schrift sagt von Christo, daß seine Zunge gelehrt war, so daß er wußte, „mit dem Müden zu rechter Zeit zu reden“. Jesaja 50,4. Und der Herr gebietet uns: „Eure Rede sei allezeit lieblich,“ „daß es holdselig sei zu hören“. Kolosser 4,6; Epheser 4,29.

Etliche, mit denen ihr in Berührung kommt, mögen rauh und unfreundlich sein, seid deshalb aber nicht minder gütig. Wer seine Selbstachtung bewahren will, muß vorsichtig sein, die Selbstachtung andrer nicht unnötigerweise zu verwunden. Diese Regel sollte selbst gegen den Wunderlichsten und Dümmsten genau beobachtet werden. Was Gott mit diesen scheinbar so wenig Versprechenden zu tun beabsichtigt, wißt ihr nicht.

Er hat in der Vergangenheit Personen, die nicht mehr versprechend oder anziehend waren, benutzt, um ein großes Werk für ihn zu tun. Sein Geist hat, indem er das Herz bewegte, jede Fähigkeit zu großer Tätigkeit erweckt. Der Herr sah in diesen rauhen, ungeschliffenen Steinen ein gutes Material, das die Probe des Sturmes, der Hitze und des Druckes ertragen konnte. Gott sieht nicht, wie Menschen sehen. Er urteilt nicht nach dem Aussehen, sondern erforscht das Herz und richtet ein gerecht Gericht.“
Ellen G. White, Diener des Evangeliums (1918), S. 113-114

„Können wir uns vorstellen, daß Christus von Menschen, die sich unhöflich und grob verhalten oder bei jeder Gelegenheit fluchen, sagen würde: Seht sie euch an, das ist mein „Licht“ und mein „Salz“ auf Erden? Völlig ausgeschlossen! Wahre Christen sind freundlich, höflich und von gewinnendem Äußeren. Ihre Gespräche plätschern nicht nur an der Oberfläche, sondern haben Tiefgang. Man kann sich auf ihr Wort verlassen.“
Elen G. White, Für die Gemeinde geschrieben — Band 2 (1992), S. 443

„Diese Wesensmerkmale erwartet Gott von seinem ganzen Volk. Ihr reines Herz und gläubiger Lebenswandel, ihr Einfühlungsvermögen und liebevolles Verständnis für andere sollte es zum Ausdruck bringen: „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele.“ Psalm 19,8.“
Ellen G. White, Bilder vom Reiche Gottes (2000), S. 212

„Bis zum Tag des Gerichts werdet ihr nicht erkennen, welch einen Einfluss ein freundliches, rücksichtsvolles Verhalten gegenüber unbeständigen, unvernünftigen und wenig angesehenen Menschen hat. Wenn wir dem Vertrauen, das in uns gesetzt wird, mit Undankbarkeit und Verrat begegnen und unsere Verachtung und Ablehnung zeigen, ist das genau das, was die Schuldigen erwarten. Ein freundliches Verhalten dagegen wird sie überraschen, bringt oft ihre vorteilhafteren Wesenszüge hervor und weckt in ihnen ein Verlangen nach einem besseren Leben. – The Ministry of Healing 495 (1905).“
Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 2 (2002), S. 332

Selbstverleugnung, Hingabe, Wohlwollen, Güte, Liebe, Geduld, Mut und christliches Vertrauen!

Es steht geschrieben:

Im übrigen, meine Brüder, erstarket im Herrn und in der Macht seiner Stärke. Ziehet die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr den Kunstgriffen des Teufels gegenüber standzuhalten vermöget; denn unser Kampf richtet sich nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Herrschaften, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen. Deshalb ergreifet die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tage zu widerstehen vermöget und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, das Feld behalten könnet. So stehet nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit Bereitwilligkeit, die frohe Botschaft des Friedens zu verkündigen. Bei dem allen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr alle feurigen Pfeile des Bösewichts auslöschen könnet. Und nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes. Bei allem Gebet und Flehen aber betet jederzeit im Geist, und wachet zu diesem Zwecke in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen, auch für mich, damit mir ein Wort gegeben werde, so oft ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums kundzutun, für welches ich ein Botschafter bin in Ketten, auf daß ich darin freimütig rede, wie ich reden soll. Epheser 6:10-20

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Selbstverleugnung, Hingabe, Wohlwollen, Güte, Liebe, Geduld, Mut und christliches Vertrauen sind die Früchte, die jene täglich hervorbringen, die wirklich Gemeinschaft mit Gott haben. Mögen ihre Taten der Welt vielleicht nicht bekannt werden, so ringen sie doch täglich mit dem Bösen und tragen herrliche Siege in Versuchungen und über die Sünde davon. Sie haben feierliche Gelübde erneuert und gehalten mit Hilfe der Kraft, die sie durch ernstes Gebet und beständige Wachsamkeit hierzu erlangt haben.

Der sprühende Schwärmer ahnt nichts von den Kämpfen dieser stillen Arbeiter; aber das Auge dessen, der die Geheimnisse des Herzens ergründet, merkt und schaut mit Wohlgefallen auf jede Anstrengung, die in Demut und Sanftmut gemacht wird. Erst in der Zeit der Bewährung offenbart der Charakter das reine Gold der Liebe und des Glaubens. Wenn Prüfungen und Schwierigkeiten über die Gemeinde hereinbrechen, werden sich beharrlicher Eifer und innige Liebe der wahren Jünger Christi entfalten.“
Ellen G. White, Biblische Heiligung (1973), S. 9

Wesen Christi sind Redegabe, Gastfreundschaft, Freundlichkeit, Zuvorkommen und Höflichkeit!

„Die Stärke des Volkes Gottes liegt in seiner Einheit mit Gott durch seinen eingeborenen Sohn und in der Einheit untereinander. Keine zwei Blätter eines Baumes gleichen einander haargenau; auch laufen die Gedanken aller Menschen nicht in dieselbe Richtung. Doch obwohl dies zutrifft, kann es Einheit in Verschiedenheit geben. Christus ist unsere Wurzel, und alle, die in diese Wurzel hineingepfropft sind, werden die Frucht tragen, die Jesus trug. Sie werden den Wohlgeruch seines Wesens in der Redegabe offenbaren, der Pflege der Gastfreundschaft, der Freundlichkeit, des christlichen Zuvorkommens und der himmlischen Höflichkeit.    

Seht die Blumen eines Teppichs an und achtet auf die verschieden gefärbten Fäden! Nicht alle sind rosa, nicht alle sind grün, nicht alle sind blau. Mannigfaltige Farben sind zusammengewebt, das Muster zu vervollkommnen. So ist es mit der Absicht Gottes. Er hat eine Absicht, wenn er uns dorthin setzt, wo wir lernen müssen, als Einzelpersönlichkeiten zu leben. Wir sind nicht alle tauglich, die gleiche Arbeit auszuführen, aber eines jeden Menschen Werk ist von Gott dazu bestimmt, daß es mithelfe, seinen Plan zu verwirklichen. — The Review and Herald, 4. Juli 1899.“
Ellen G. White, Der Bibelkommentar, S.  425-426

„Christus lebte seine eigenen göttlichen Lehren auch in seinem Leben aus. Sein Eifer führte nie dazu, dass er unbeherrscht geworden wäre. Er offenbarte Festigkeit ohne Eigensinn, Gutherzigkeit ohne Schwäche, Sanftmut und Zuwendung ohne Sentimentalität. Er war ein sehr sozialer Mensch, aber dennoch besaß er eine zurückhaltende Würde, die nicht zu unangebrachter Vertraulichkeit einlud. Seine Mäßigkeit führte nie zu Bigotterie oder übermäßiger Strenge.

Er passte sich nicht der Welt an, aber er war auch nicht gleichgültig gegenüber den Bedürfnissen der Geringsten. Er achtete auf die Nöte aller. Manuskript 132, 1902; Evangelism 636.“
Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 1 (2001), S. 167

Anderen nicht auflauern und ihre Fehler nicht bloßstellen!

„Wenn Christus in dir die „Hoffnung der Herrlichkeit“ (Kolosser 1,27) ist, hast du gar kein Verlangen danach, anderen aufzulauern und ihre Fehler bloßzustellen. Statt zu beschuldigen und zu verdammen, richtest du dein Augenmerk darauf, zu helfen, zu segnen und zu retten. Kommst du mit einem Irrenden in Berührung, dann wirst du die Ermahnung beachten: „Siehe auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest.“ Galater 6,1.

Du wirst dich daran erinnern, wie oft auch du gefehlt hast und wie schwer es dir fiel, wieder auf den rechten Weg zu kommen, nachdem du einmal abgewichen warst. Du wirst deinen Bruder nicht noch weiter in die Nacht hinausstoßen, sondern ihn mitleidsvoll auf seine Gefahr aufmerksam machen. Wer oft nach dem Kreuz von Golgatha blickt und sich vergegenwärtigt, daß seine Sünden den Heiland dahin gebracht haben, wird nie versuchen, seine Schuld mit der eines anderen zu vergleichen.

Er wird nicht den Richtersitz besteigen, um andere zu beschuldigen. Wer im Schatten des Kreuzes von Golgatha wandelt, den werden kein Richtgeist und keine Selbstgerechtigkeit beherrschen. Erst wenn du dir gewiß bist, daß du dein Ich, ja selbst dein Leben opfern kannst, um einen irrenden Bruder zu retten, hast du den Balken aus deinem Auge gezogen und bist damit bereit, auch deinem Bruder zu helfen. Nun magst du dich ihm nahen und ihm zu Herzen reden.“
Ellen G. White, Das bessere Leben (1978), S.106-107

Sünden oder Irrtum anderer Geschwister nicht öffentlich preisgeben!

Es steht geschrieben:

Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so gehe hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Matthäus 18:15

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„In der Gesinnung der Sanftmut, die darauf achtet, „daß du nicht auch versucht werdest“ (Galater 6,1), geh zu dem Irrenden und „halte es ihm vor zwischen dir und ihm allein“. Matthäus 18,15. Setze ihn nicht dadurch der Schande aus, daß du andern sein Vergehen unterbreitest. Verunehre Christus nicht dadurch, daß du die Sünde oder den Irrtum eines Menschen, der den Namen Christi trägt, der Öffentlichkeit preisgibst. Oftmals muß man dem Irrenden offen die Wahrheit sagen; er muß veranlaßt werden, seinen Irrtum einzusehen, damit er sich ändern kann.

Du bist aber nicht dazu berufen, ihn zu richten oder zu verurteilen. Versuche auch nicht, dich selbst zu rechtfertigen, sondern hilf ihm, sich zu bessern. Seelische Wunden müssen besonders rücksichtsvoll und mit äußerstem Feingefühl behandelt werden. Nur eine Liebe, wie sie von dem Leidensmann auf Golgatha ausstrahlt, kann hier helfen. Voller Mitleid soll der Bruder mit dem Bruder umgehen, und er darf wissen, daß er im Falle des Erfolges eine „Seele vom Tode erretten und … eine Menge von Sünden“ bedecken konnte. Jakobus 5,20.“
Ellen G. White, Das Leben Jesu (1973), S. 434

„Aber allein dem Übeltäter sollen wir sein Unrecht vor Augen führen. Unter uns darf der Fall nicht zu einem Gegenstand der Erörterung und des Tadels werden. Selbst dann, wenn die Angelegenheit bereits der Gemeinde unterbreitet wurde, ist es uns nicht gestattet, sie andern gegenüber zu wiederholen. Wenn ungläubige Menschen von den Fehlern der Christen erfahren, geraten sie dadurch lediglich ins Straucheln, und wenn wir immer wieder auf diese Vorfälle zurückkommen, so können sie auch uns schaden; denn durch Anschauen werden wir verwandelt.

Trachten wir danach, das Fehlverhalten eines Bruders zu bessern, wird uns Christi Geist dazu veranlassen, ihn möglichst vor der Kritik seiner Mitbrüder und noch weit mehr vor dem Urteil der Ungläubigen zu schützen. Auch wir sind ja dem Irrtum unterworfen und benötigen Christi Barmherzigkeit und Vergebung. Wie wir von Christus behandelt werden wollen, so sollen wir es nach seinem Wunsch auch untereinander tun.“
Ellen G. White, Das Leben Jesu (1973), S. 435

„Es ist für Menschen üblich, scharfe Worte zu gebrauchen. Wer dieser Neigung nachgibt, öffnet Satan die Tür, damit der von seinem Herzen Besitz ergreift und ihn bereit macht, sich an die Irrtümer und Fehler anderer zu erinnern. Man verweilt bei ihren Fehlern. Ihre Mängel werden beobachtet, und es werden Worte gesagt, die das Vertrauen dem gegenüber schwächen, der sein Bestes tut, um seine Pflicht als Mitarbeiter Gottes zu erfüllen. Oft wird Misstrauen gesät, weil jemand meint, nicht die Aufmerksamkeit zu bekommen, die ihm vermeintlich zusteht. Brief 169, 1904

Gott ruft Gläubige auf, mit der Fehlersuche und den voreiligen, unfreundlichen Äußerungen aufzuhören.“
Ellen G. White, Ein glückliches Heim (2009), S. 304-305

Durch Tadel und Vorwürfe wird keiner gewonnen!

„Es ist nicht notwendig, daß wir versuchen, einander zu lieben; was wir bedürfen, ist die Liebe Christi im Herzen. Wenn das eigene Ich in Christo aufgegangen ist, quillt die wahre Liebe unwillkürlich hervor. In geduldiger Nachsicht werden wir überwinden. Geduld im Dienen bringt der Seele Ruhe. Israels Wohl wird durch die demütigen, fleißigen, treuen Arbeiter gefördert. Ein Wort der Liebe und Aufmunterung vermag leichter das aufgeregte Gemüt und den Eigensinn zu unterwerfen als alles Fehlerfinden und alle Tadel, die man auf den Irrenden häufen mag.

Des Meisters Botschaft muß im Geiste des Meisters verkündigt werden. Wir sind nur sicher, wenn unsre Gedanken und Triebe ganz von dem großen Lehrer regiert werden. Gottes Engel werden hierin jedem wahren Diener eine reiche Erfahrung geben. Die Tugend der Demut wird unsre Gedanken in Ausdrücke kleiden, die der Zärtlichkeit Christi gleichen. Testimonies for the Church VII, 265.266.“
Ellen G. White, Diener des Evangeliums (1918), Seite 433

„Durch Tadel und Vorwürfe ist noch nie jemand aus seiner falschen Einstellung befreit worden. Dagegen sind auf diese Weise schon gar viele von Christus abwendig gemacht und dahin gebracht worden, sich gegen jedes bessere Wissen zu verschließen.
Sanftmut, Milde und gewinnendes Wesen werden die Irrenden retten und eine Menge Sünden bedecken. Die Offenbarung Christi in deinem Wesen übt neuschaffende Kraft auf alle aus, mit denen du in Berührung kommst. Möge Christus sich täglich in dir offenbaren, möge aus dir die Schöpfermacht seines Wortes hervorbrechen, dann besitzt du jenen stillen, sanften und doch so mächtigen Einfluß, durch den andere in die Schönheit des Herrn, unseres Gottes, verwandelt
werden.“
Ellen G. White, Das bessere Leben (1978), S.107

„Wir sind „auf Hoffnung“ gerettet. Römer 8,24. Wir müssen die in Sünde Gefallenen spüren lassen, daß es noch nicht zu spät für sie ist, zu geretteten Menschen zu werden. Christus zeichnete die Menschen durch das Vertrauen aus, das er ihnen entgegenbrachte, und wies ihnen damit einen Ehrenplatz zu. Selbst die, die ganz tief gefallen waren, behandelte er mit Respekt. Es schmerzte ihn, mit Feindseligkeit, Verkommenheit und Unreinheit in Kontakt zu kommen, aber niemals ließ er es sich anmerken, daß sein Feingefühl verletzt oder seine hohen Maßstäbe beleidigt wurden.

Welche üblen Gewohnheiten, starken Vorurteile oder maßlosen Leidenschaften die Menschen auch in sich hegen mochten — allen begegnete er mit Mitleid und Freundlichkeit. Durch die Kraft seines Geistes werden auch wir alle Menschen als unsere Geschwister betrachten, die ähnliche Versuchungen und Kämpfe erleiden, oft unterliegen und dann um einen Neubeginn ringen, die sich mit Entmutigungen und Schwierigkeiten herumschlagen und dabei Mitgefühl und Hilfe wünschen.

Wir werden ihnen so begegnen, daß wir sie nicht entmutigen oder zurückweisen, sondern in ihren Herzen Hoffnung erwecken. So ermutigt, werden sie dann vertrauensvoll sagen können: „Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Wenn ich auch darniederliege, so werde ich wieder aufstehen; und wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der Herr mein Licht.“ Er wird „… meine Sache führen und mir Recht schaffen. Er wird mich ans Licht bringen, daß ich seine Gnade schaue.“ Micha 7,8.9.

Gott „… sieht auf alle, die auf Erden wohnen. Er lenkt ihnen allen das Herz“. Psalm 33,14.15. Er bittet uns, auf uns selbst zu sehen, daß wir nicht auch versucht werden (Galater 6,1), wenn wir uns um die Versuchten und Irrenden bemühen. Im Bewußtsein unserer eigenen Schwächen sollen wir Mitleid mit den Schwächen anderer haben. „Denn wer gibt dir einen Vorrang? Was hast du, das du nicht empfangen hast?“ 1.Korinther 4,7.

„Einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder.“ Matthäus 23,8. „Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder?“ „Darum laßt uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, daß niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.“ Römer 14,10.13.

Es ist immer demütigend, auf seine Fehler hingewiesen zu werden. Niemand sollte diese Erfahrung durch unnötigen zusätzlichen Tadel noch bitterer werden lassen. Keiner wurde jemals durch Vorwürfe wiedergewonnen, aber viele wurden dadurch abgestoßen und dazu veranlaßt, ihre Herzen gegen die richtige Erkenntnis zu verhärten. Statt dessen können ein milder Geist und ein feines, gewinnendes Benehmen die Irrenden retten und eine Menge von Sünden zudecken.

Der Apostel Paulus erachtete es als notwendig, Unrecht beim Namen zu nennen, aber wie sorgfältig suchte er zu zeigen, daß er den Irrenden ein Freund war! Wie eindringlich erklärte er ihnen die Beweggründe seines Handelns! Er machte ihnen bewußt, daß es ihm selbst Schmerzen bereitete, ihnen Schmerzen zufügen zu müssen. Er zeigte denen sein Vertrauen und Mitgefühl, die darum kämpften zu überwinden. „Aus großer Trübsal und Angst des Herzens schrieb ich euch unter vielen Tränen; nicht, damit ihr betrübt werden sollt, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich habe besonders zu euch.“ 2.Korinther 2,4.

„Denn wenn ich euch auch durch den Brief traurig gemacht habe, reut es mich nicht. Und wenn es mich reute, … so freue ich mich doch jetzt nicht darüber, daß ihr betrübt worden seid, sondern darüber, daß ihr betrübt worden seid zur Reue … Siehe: eben dies, daß ihr betrübt worden seid nach Gottes Willen, welches Mühen hat das in euch gewirkt, dazu Verteidigung, Unwillen, Furcht, Verlangen, Eifer, Bestrafung! Ihr habt in allen Stücken bewiesen, daß ihr rein seid in dieser Sache … Dadurch sind wir getröstet worden.“ 2.Korinther 7,8-13.

„Ich freue mich, daß ich mich in allem auf euch verlassen kann.“ 2.Korinther 7,16. „Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke — was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden —, für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute; und ich bin darin guter Zuversicht, daß der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird‘s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. Wie es denn recht und billig ist, daß ich so von euch allen denke, weil ich euch in meinem Herzen habe.“ Philipper 1,3-7.

„Also, meine lieben Brüder, nach denen ich mich sehne, meine Freude und meine Krone, steht fest in dem Herrn, ihr Lieben.“ Philipper 4,1. „Denn nun sind wir wieder lebendig, wenn ihr fest steht in dem Herrn.“ 1.Thessalonicher 3,8.

Paulus schrieb diesen Geschwistern als „Geheiligten in Christus Jesus“, aber dabei ging es keineswegs um Menschen, die einen vollkommenen Charakter besaßen. Er schrieb ihnen vielmehr als Männern und Frauen, die gegen Versuchungen ankämpften und Gefahr liefen zu unterliegen. Er verwies sie auf den „Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat“. Hebräer 13,20. Er versicherte ihnen, daß Gott „durch das Blut des ewigen Bundes euch tüchtig macht in allem Guten, zu tun seinen Willen, und in uns schafft, was ihm gefällt, durch Jesus Christus“. Hebräer 13,21.

Wenn jemand, der gesündigt hat, sich seines Versagens bewußt wird, dann achtet darauf, seine Selbstachtung nicht zu zerstören. Entmutigt ihn nicht durch Gleichgültigkeit oder Mißtrauen. Sagt nicht: „Bevor ich ihm wieder vertraue, werde ich abwarten, um zu sehen, ob er in der Überwindung seiner Sünde auch durchhält.“ Oft bringt gerade dieses Mißtrauen die Versuchten erneut zu Fall.

Wir sollten uns deshalb darum bemühen, die Schwachheit anderer zu verstehen. Wir wissen doch wenig von den Gewissenskämpfen jener, die in Ketten der Dunkelheit gebunden sind und nicht genügend Entschlossenheit und sittliche Kraft haben. Höchst bedauernswert ist der Zustand dessen, der von Reue überwältigt wird. Er ist wie einer, der betäubt ist, schwankt und dann in den Staub sinkt. Nichts kann er mehr klar erkennen. Sein Verstand ist benommen. Er weiß nicht, welche Schritte er als nächstes gehen soll.

So manche arme Seele wird mißverstanden, geringgeschätzt und ist voller Verzweiflung und Qualen — ein verlorenes, herumirrendes Schaf. Die Seele kann Gott nicht finden und hat doch den brennenden Wunsch nach Vergebung und Frieden. Sprecht hier bitte kein Wort aus, das den Schmerz noch vertieft! Zeigt dem Menschen, der von einem Leben voller Sünde müde geworden ist, aber nicht weiß, wo Hilfe zu finden ist, vielmehr den mitfühlenden Heiland. Nehmt ihn bei der Hand, richtet ihn auf und sagt ihm Worte, die ihm Mut und Hoffnung geben. Helft ihm, die Hand des Retters zu erfassen.

Wir lassen uns zu leicht entmutigen, wenn Menschen auf unsere Anstrengungen nicht sogleich entsprechend reagieren. Wir sollten nie darin nachlassen, für eine Seele zu arbeiten, wenn es noch einen einzigen Hoffnungsschimmer gibt. Etwas so wertvolles wie Menschenseelen haben den Herrn Jesus, der sich selbst für sie geopfert hat, einen zu hohen Preis gekostet, um sie leichtfertig der Macht des Versuchers preiszugeben.

Wir sollten uns selbst in die Lage der Versuchten versetzen. Bedenken wir die Wirkung ungünstiger Erbanlagen, den Einfluß einer schlechten Umgebung und die Macht falscher Gewohnheiten. Können wir uns dann noch wundern, daß viele unter solchen Einflüssen sittlich verwahrlosen und auf alle Anstrengungen zu ihrer Umkehr nur sehr zögerlich reagieren? Oft werden gerade die, die uns aussichtslose Fälle zu sein schienen, zu den treuesten Anhängern und Vertretern des Evangeliums, wenn sie einmal dafür gewonnen worden sind. Sie waren also zuvor nicht unrettbar verloren.

Unterhalb der manchmal abschreckenden Schale liegt oft ein guter Kern, den wir erreichen können. Ohne eine hilfreiche Hand aber könnten sich viele nie mehr aufrichten, aber durch geduldige, unermüdliche Anstrengungen sind sie durchaus zu retten. Solche Menschen brauchen einfühlsame Worte, freundliche Zuwendung und spürbare Hilfe. Sie brauchen jene Art des Rates, die den schwachen Funken des Mutes in der Seele nicht auslöscht. Laßt die Mitarbeiter, die mit ihnen in Kontakt kommen, dies jederzeit bedenken.

Wir werden auch solche Menschen antreffen, deren Gedankenwelt so lange schlechtem Einfluß ausgesetzt war, daß sie in diesem Leben niemals mehr das erreichen können, was unter günstigeren Umständen möglich gewesen wäre. Aber die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit können ihre Seele wärmen. Es ist ihr Vorrecht, das Leben zu erlangen, das sein Maß an Gottes Leben nimmt. Erfüllt ihren Sinn mit erhebenden, veredelnden Gedanken. Laßt sie an eurem Leben den Unterschied zwischen Laster und Reinheit, Dunkelheit und Licht erkennen. Laßt sie an eurem Vorbild ablesen, was es bedeutet, ein Christ zu sein. Christus ist imstande, selbst die Sündigsten zu retten und sie dorthin zu stellen, wo sie als Kinder Gottes anerkannt werden, als Miterben Christi an dem immerwährenden Erbe.

Durch das Wunder göttlicher Gnade können viele dennoch zu einem gottgewollten Lebensstil finden. Verachtet und verlassen, sind sie völlig entmutigt worden; sie mögen manchmal gleichgültig und stur erscheinen. Aber unter der Wirkung des Heiligen Geistes wird sich die Abstumpfung, die eine Verbesserung ihres Lebens so aussichtslos erscheinen ließ, auflösen. Der benommene und benebelte Verstand wird wieder hell; die Abhängigkeit von der Sünde ist vorbei. Laster werden verschwinden und Unwissenheit wird überwunden. Mit Hilfe des Glaubens, der durch die Liebe wirkt, wird das Herz gereinigt und der Verstand wieder erleuchtet.“
Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes (1999), S. 121-125

„Eltern, solltet ihr einmal verärgert sein, dann begeht nicht ein so großes Unrecht, dass ihr die ganze Familie mit eurer gefährlichen Reizbarkeit vergiftet. Bei solchen Gelegenheiten müsst ihr doppelt auf der Hut sein und euch in eurem Herzen vornehmen, mit euren Lippen kein Ärgernis zu geben, sondern nur freundliche und angenehme Worte zu sprechen. Sagt euch selbst: »Ich will die Freude meiner Kinder nicht durch ärgerliche Worte beeinträchtigen.«

Durch solche Selbstkontrolle gewinnt ihr an Festigkeit. Eure Nerven verlieren ihre Empfindlichkeit, und durch das Beachten der Rechtsgrundsätze werdet ihr gestärkt. Das Bewusstsein, treu eure Aufgabe zu tun, gibt euch Kraft. Die Engel Gottes schauen wohlgefällig auf eure Bemühungen und helfen euch. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 121

Väter und Mütter, sprecht gütig mit euren Kindern! Denkt an eure eigene Empfindlichkeit; vor allem bedenkt wie wenig ihr vertragen könnt, getadelt zu werden. Vergesst nicht, dass eure Kinder genauso fühlen. Mutet ihnen nichts zu, was euch selbst nicht gelingt.

Wenn ihr weder Kritik noch Tadel hinnehmen könnt, wird das auch euren Kindern schwerfallen; denn sie sind schwächer als ihr und können nicht so viel aushalten. Lasst eure heiteren, fröhlichen Worte für die Familie stets zu Sonnenstrahlen werden. Die Früchte eurer Selbstbeherrschung, Sorgsamkeit und Unverdrossenheit werden hundertfältig sein. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 136″
Ellen G. White, Ein glückliches Heim (2009), S. 305

Gewohnheiten zu kritisieren, hat wenig Sinn!

Es steht geschrieben:

Und er redete zu ihnen vieles in Gleichnissen und sprach: Siehe, der Sämann ging aus zu säen. Und indem er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf. Anderes aber fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging alsbald auf, weil es nicht tiefe Erde hatte; als aber die Sonne aufging, ward es verbrannt; und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Matthäus 13:3-6

So oft jemand das Wort vom Reiche hört und nicht versteht, so kommt der Böse und raubt das, was in sein Herz gesät ist. Das ist der, bei welchem es an den Weg gestreut war. Auf den felsigen Boden gestreut aber ist es bei dem, welcher das Wort hört und alsbald mit Freuden aufnimmt; er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist wetterwendisch. Wenn nun Trübsal oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, so nimmt er alsbald Anstoß. Matthäus 13:19-21

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Es hat wenig Sinn, andere wegen ihrer schlechten Gewohnheiten anzugreifen und zu versuchen, sie zu ändern. Man richtet damit oft mehr Schaden an, als man Gutes tut. Bei seinem Gespräch mit der Samariterin diskutierte Jesus nicht mit ihr über die Bedeutung des Jakobbrunnens, sondern sagte zu ihr: „Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser.“ Johannes 4,10.

Er lenkte das Gespräch auf die Schätze, die er zu verteilen hatte. Er bot der Frau etwas Besseres an, als sie hatte, nämlich lebendiges Wasser, die Freude und die Hoffnung des Evangeliums. The Ministry of Healing 156.157 (1905).”
Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 2 (2002), S. 176

„Wenn der Geist Gottes mit uns ist, wird es keinen Neid und keine Eifersucht bei der Untersuchung der Standpunkte andersdenkender Brüder geben. Es wird auch keine gegenseitigen Anklagen oder verletzende Kritik geben. Was Christus zu Nikodemus sagte, sage ich jetzt zu euch: „Ihr müßt von neuem geboren werden.“ Johannes 3,7. „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Johannes 3,3. Ihr müßt Gott begegnet sein, bevor ihr die heiligen Forderungen in ihrer Fülle erkennen könnt. Wenn ein Lehrer nicht ein Lernender in der Schule Christi ist, so ist er nicht fähig, andere zu lehren.“
Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben — Band 1 (2000), S. 421

„Wie die Vögel nur darauf warten, den Samen am Weg aufzupicken, so lauert auch Satan darauf, den Samen der göttlichen Wahrheit vom Boden der Seele wieder wegzunehmen. Er fürchtet, dass Gottes Wort die Sorglosen wachrütteln und ihr verhärtetes Herz beeindrucken könnte. Darum sind Satan und seine Engel überall zu finden, wo das Evangelium gepredigt wird. Aber während die Engel des Himmels das menschliche Herz mit Gottes Wort erfüllen wollen, bemüht sich der Böse, es wirkungslos zu machen.

Mit einem Eifer, dem nur seine Bosheit gleichkommt, versucht er dem Einfluss des Geistes Gottes entgegenzuarbeiten. Immer wenn ein Mensch sich von der Liebe Christi angezogen fühlt und den Heiland suchen möchte, tut Satan alles, um ihn daran zu hindern. Er lenkt seine Gedanken auf weltliche Dinge, stachelt ihn zur Kritik an oder weckt bei ihm Zweifel und Unglauben. Dann gefällt dem Zuhörer plötzlich die Ausdrucksweise oder das Auftreten des Predigers nicht mehr, und er beschäftigt sich nur noch mit dessen Fehlern.

Dadurch fühlt er sich so gestört, dass die Wahrheit, die er so dringend brauchte und die Gott ihm in seiner Gnade gesandt hat, keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Satan hat viele Helfer. Nicht wenige geben vor, Christen zu sein, und unterstützen dabei die Bemühungen des Versuchers, den Samen der Wahrheit in den Herzen der Menschen zu vernichten. Viele hören sich die Predigt des Wortes Gottes an und kritisieren sie dann zu Hause heftig. Sie sitzen über die Worte eines Predigers zu Gericht wie über die Ausführungen eines Dozenten oder Politikers und erkennen die Botschaft nicht als das Wort des Herrn an sie.

Sie machen Witze darüber oder kommentieren sie sarkastisch. Charakter, Beweggründe und Handlungsweise des Predigers werden ebenso zum beliebten Gesprächsstoff wie das Verhalten anderer Gemeindeglieder. Sogar vor den Ohren Unbekehrter richtet man über die Gläubigen und verbreitet Klatsch und üble Nachrede. Oft sprechen Eltern in dieser Weise in Gegenwart ihrer Kinder und zerstören so die Achtung vor den Mitarbeitern Gottes und dem, was sie zu sagen haben. Die Folge davon ist, dass sich diese Geringschätzung nicht selten sogar auf das Wort Gottes selbst überträgt.

So wird in den Heimen vieler vorgeblicher Christen die Jugend zum Unglauben erzogen. Und die Eltern fragen sich dann, warum ihre Kinder so wenig Interesse am Evangelium, dafür aber umso bereitwilliger Zweifel an der Wahrheit der Bibel zeigen. Sie möchten gerne wissen, weshalb sie sittlichen und religiösen Einflüssen so schwer zugänglich sind. Sie können nicht einsehen, dass es ihr eigenes Vorbild war, welches die Herzen ihrer Kinder abstumpfte. Der gute Same fand keinen Raum zum Wurzeln und Satan riss ihn hinweg.“
Ellen G. White, Bilder vom Reiche Gottes (2000), S. 27-28

Glaubensgeschwister kritisieren ist Sünde und beleidigt Gott!

„Die Arbeit mit Menschen fordert einen uneingeschränkten Einsatz. Das dürfen wir nicht vergessen. Wir geraten oft in die Versuchung, die Männer, die in verantwortungsreichen Positionen arbeiten, zu kritisieren, weil wir glauben, dass sie ihre Arbeit nicht so ausführen, wie sie nach unserer Meinung sollten. Aber die Brüder, die so große Verantwortung tragen, benötigen nicht die Kritik ihrer Mitarbeiter, sondern ihre Hilfe und Ermutigung, Geduld und Gebete. Sie brauchen die ständige Gegenwart Christi, denn sie müssen sich oft mit Menschen auseinander setzen, die voller Vorurteile gegen sie sind.

Durch die Vielfalt ihrer Aufgaben und das Durcheinander, das dabei manchmal entstehen kann, machen sie möglicherweise eine Menge Fehler. Unter den vielen seelsorgerlichen Betreuungsfällen, die sie zu erledigen haben, mag es so aussehen, als würden sie deine Angelegenheit vernachlässigen. Wenn du diesen Eindruck hast, dann bedenke, welch eine große Belastung sie tragen und wie vielfältig ihre Aufgaben sind. Es kann sein, dass es ihnen einfach unmöglich ist, deiner Bitte zu entsprechen, oder es wäre vielleicht sogar falsch, sie dir zu erfüllen. Brief 169, 1904.“
Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 2 (2002), S. 208

„Wenn sich die Glaubensgeschwister gegenseitig kritisieren, brechen sie damit die Gebote Gottes und beleidigen ihn. Sie lieben weder Gott noch ihre Mitmenschen. Brüder und Schwestern, lasst uns doch den Müll der Kritik wegräumen und auf Misstrauen und Anklage verzichten und seid nicht so empfindlich!

Mit manchen kann man sich überhaupt nicht auseinander setzen, weil sie so empfindlich reagieren. Es wäre besser wir würden ein Feingefühl dafür entwickeln, was es bedeutet, Gottes Gebote richtig zu halten. In dieser Beziehung möchte Gott, dass wir empfindlich reagieren. The General Conference Bulletin, 1. April 1903, p. 35; The S.D.A. Bible Commentary VII, 937.”
Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 2 (2002), S. 212

„Grüble nicht über deine verletzten Gefühle, sondern versuche sie zu ignorieren. Wenn du in die Schusslinie von Kritik und harter Rede gerätst, wirst du hart und neigst dazu, ebenfalls zu kritisieren. Fange erst gar nicht damit an und überlasse dem Feind nicht einen Zentimeter Boden. Brief 169, 1902.“
Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 2 (2002), S. 209

Schweigen ist oft der strengste Tadel!

Es steht geschrieben:

Herodes aber freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er hätte ihn schon längst gern gesehen, weil er viel von ihm gehört hatte, und er hoffte, ein Zeichen von ihm zu sehen. Er legte ihm denn auch viele Fragen vor; aber Jesus gab ihm keine Antwort. Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen da und verklagten ihn heftig.Und Herodes samt seinen Kriegsleuten verachtete und verspottete ihn, zog ihm ein weißes Kleid an und schickte ihn wieder zu Pilatus. Lukas 23:8-11

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Dieses andauernde Schweigen Jesu brachte Herodes auf, da es äußerste Gleichgültigkeit gegenüber seiner Machtstellung anzudeuten schien. Den eingebildeten und prahlerischen König hätte ein offener Tadel weniger beleidigt, als in dieser Weise nicht beachtet zu werden. Wieder bedrohte er ärgerlich den Herrn — doch dieser verharrte still und unbewegt.“
Ellen G. White, Das Leben Jesu (1973), S. 723

„Versuchungen werden kommen, das ist sicher, sogar über solche, die sich völlig geweiht haben. Die Geduld der Geduldigsten wird ernst auf die Probe gestellt werden. Der Partner kann Worte äußern, die zu einer voreiligen Erwiderung verleiten, aber der Angesprochene sollte schweigen. In der Ruhe ist Sicherheit. Oft ist Schweigen der strengste Tadel, der jemandem gegeben werden kann, der mit Worten gesündigt hat. Manuscript 70, 1903

Wenn sie [Kinder und Jugendliche] ihre Selbstbeherrschung verlieren und sich aufregen, dann ist Schweigen oft viel besser, als in gleicher Weise mit Vorhaltungen, Beweisführung und Verurteilung zu antworten. Die Reue wird sehr schnell folgen. Ein Schweigen, das Gold ist, wird meistens mehr vollbringen, als alle Worte, die gesprochen werden können. Manuscript 59, 1900″
Ellen G. White, Ein glückliches Heim (2009), S. 305

Reinheit und sittsames Benehmen beim Schafe weiden!

„Reinheit und sittsames Benehmen sind etwas, das wohl zu beachten ist. Wir müssen uns vor den Sünden dieses entarteten Zeitalters bewahren. Christi Sendboten dürfen sich nicht zu albernen Unterhaltungen, zu Vertraulichkeiten mit Frauen, ob verheiratet oder ledig, herablassen. Sie müssen die Stellung, die ihnen zukommt, mit schicklicher Würde behaupten und können dennoch gleichzeitig gesellig, freundlich und höflich zu allen sein. Über alle Gewöhnlichkeit und zu große Vertraulichkeit müssen sie erhaben sein.

Das ist verbotenes Gebiet, das zu betreten unsicher ist. Jedes Wort, jede Handlung sollte dazu dienen, zu erheben, zu verfeinern, zu veredeln. Gedankenlosigkeit in solchen Dingen ist eine Sünde. Paulus ermahnte Timotheus, über alles nachzudenken, was rein und heilig sei, auf daß sein Zunehmen in allen Dingen offenbar werde. Derselbe Rat tut den Männern unsrer Zeit not. Ich kann den Dienern Christi nicht genug die Notwendigkeit der Reinheit eines jeden Gedankens und einer jeden Handlung nahelegen.

Wir haben eine persönliche Verpflichtung gegen Gott, ein persönliches Werk zu verrichten, das kein andrer für uns tun kann. Wir müssen danach trachten, die Welt besser zu machen. Wenn wir Geselligkeit pflegen, darf es nicht nur zum Vergnügen sein, sondern muß zu einem höheren Zweck geschehen. Geschieht um uns her nicht genug, das uns die Notwendigkeit dieser Warnung zeigt? Überall sieht man ruinierte Menschen, niedergebrochene Familienaltäre, vernichtete Heime. Man entfremdet sich dem Grundsatz, die Sittlichkeit nimmt einen niedrigen Standpunkt ein, und die Erde wird schnell zu einem Sodom.

Die Gewohnheiten, welche Gottes Gericht über die vorsintflutliche Welt brachten und es veranlaßten, daß Sodom durch Feuer vernichtet wurde, mehren sich gewaltig. Wir nähern uns dem Ende, wo die Erde durch Feuer gereinigt werden soll. Möchten doch alle, denen Gott das Licht der Wahrheit anvertraut hat, sich losmachen von aller Sünde! Möchten sie wandeln auf dem Pfad der Rechtschaffenheit und Herr werden über jede Leidenschaft und Gewohnheit, die auf irgendeine Weise Gottes Werk trüben oder dessen Heiligkeit beflecken kann.

Es ist des Predigers Pflicht, jeder sich ihm nahenden Versuchung zu widerstehen und sich über alles, was den Sinn erniedrigt, zu erheben. Durch Wachsamkeit und Gebet kann er die schwächsten Seiten seines Charakters so beschützen, daß sie die stärksten werden. Durch die Gnade Christi können die Menschen moralische Festigkeit, Willenskraft und Beharrlichkeit erlangen; diese Gnade verleiht ihnen die Kraft, sich über die verlockenden, betörenden Versuchungen Satans zu erheben und treue, fromme Christen zu werden.“
Ellen G White, Diener des Evangeliums (1918), S. 117-118

„Der Diener des Evangeliums muss sich bemühen, das zu sein, was Christus hier auf Erden war. Christus ist unser Vorbild nicht allein in seiner fleckenlosen Reinheit, sondern auch in Geduld, Sanftmut und Liebenswürdigkeit. Sein Leben veranschaulicht wahre Freundlichkeit. Für die Bedürftigen und Unterdrückten hatte er stets einen gütigen Blick und ein Wort des Trostes. Seine Gegenwart reinigte die Atmosphäre des Hauses.

Wie der Sauerteig wirkte sein Leben unter der menschlichen Gesellschaft. Rein und ohne Sünde wandelte er unter den Gedankenlosen, den Ungebildeten, den Ungefälligen, unter unehrenhaften Zöllnern, ungerechten Samaritern, heidnischen Soldaten, groben Bauern und der gemischten Menge … Die Religion Jesu macht das harte und raue Gemüt weich und verfeinert das ungeschliffene und schroffe Benehmen.

Sie macht die Worte sanft und das Betragen lieblich. Lasst uns von ihm lernen, eine erhabene Auffassung von Reinheit und Rechtschaffenheit mit seiner sonnigen Gemütsstimmung zu verbinden! Ein gütiger, freundlicher Christ ist der mächtigste Beweis, der für das Christentum erbracht werden kann. Freundliche Worte wirken auf die Seele wie Tau und sanfte Regenschauer. Die Schrift sagt von Christus, dass seine Zunge gelehrt war, so dass er wusste, „mit dem Müden zu rechter Zeit zu reden“. Jesaja 50,4.

Und der Herr gebietet uns: „Eure Rede sei allezeit lieblich“, „dass es holdselig sei zu hören“. Etliche, mit denen ihr in Berührung kommt, mögen rau und unfreundlich sein, seid deshalb aber nicht minder gütig. Wer seine Selbstachtung bewahren will, muss alle Vorsicht walten lassen, die Selbstachtung anderer nicht unnötigerweise zu verwunden. Diese Regel sollte selbst gegen den Wunderlichsten und Dümmsten genau beachtet werden.“
Ellen G. White, Botschafter der Hoffnung (2003), S. 74-75

Andere Ansichten nicht sofort ablehnen, sondern unvoreingenommen überprüfen!

Es steht geschrieben:

Die Brüder aber schickten alsbald während der Nacht Paulus und Silas nach Beröa, wo sie sich nach ihrer Ankunft in die Synagoge der Juden begaben. Diese aber waren edler gesinnt als die zu Thessalonich, indem sie das Wort mit aller Bereitwilligkeit aufnahmen und täglich in der Schrift forschten, ob es sich also verhalte. Apostelgeschichte 17:10-11

Den Geist dämpfet nicht, die Weissagung verachtet nicht; prüfet aber alles. Das Gute behaltet, 1.Thessalonicher 5:19-21

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Wer nicht in der Lage ist, andere Ansichten unvoreingenommen zu überprüfen, kann im Werk Gottes kein Lehrer sein. Was wir brauchen, ist die Taufe mit dem Heiligen Geist! Ohne sie sind wir zur Verkündigung genauso wenig bereit wie die Jünger nach der Kreuzigung ihres Herrn. Jesus kannte ihre Hilflosigkeit und befahl ihnen deshalb, in Jerusalem zu bleiben, bis sie mit Kraft von oben ausgestattet würden. Jeder Lehrer muß auch ein Lernender sein. Seine Augen müssen gesalbt sein, um die Wahrheit Gottes zu sehen, die sich immer weiter entwickelt.

Wer anderen Licht geben will, dem muß die Sonne der Gerechtigkeit selbst ins Herz strahlen. Niemand kann die Heilige Schrift ohne die Hilfe des Heiligen Geistes erklären. Öffnen wir uns dem Wort Gottes mit demütigem und lernfähigem Herzen, so werden uns die Engel Gottes immer weiter in alle Wahrheit leiten. Wenn der Geist Gottes mit uns ist, wird es keinen Neid und keine Eifersucht bei der Untersuchung der Standpunkte andersdenkender Brüder geben. Es wird auch keine gegenseitigen Anklagen oder verletzende Kritik geben.

Was Christus zu Nikodemus sagte, sage ich jetzt zu euch: „Ihr müßt von neuem geboren werden.“ Johannes 3,7. „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Johannes 3,3. Ihr müßt Gott begegnet sein, bevor ihr die heiligen Forderungen in ihrer Fülle erkennen könnt. Wenn ein Lehrer nicht ein Lernender in der Schule Christi ist, so ist er nicht fähig, andere zu lehren.“
Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben — Band 1 (2000), S. 421

Alle Gewohnheiten und Praktiken, die zur Sünde verleiten und Christus verunehren, müssen unbedingt abgelegt werden!

Es steht geschrieben:

Darum auch wir, weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns jede Last und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer die Rennbahn durchlaufen, welche vor uns liegt, im Aufblick auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete, die Schande nicht achtete und sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat. Hebräer 12:1-2

Verleumdet einander nicht, ihr Brüder! Wer einen Bruder verleumdet oder seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. Jakobus 4:11

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Neid, Haß, Argwohn, Verleumdung und Habsucht sind hinderliche Lasten, die der Christ abwerfen muß, wenn er den Lauf um das ewige Leben siegreich beenden will. Alle Gewohnheiten und Praktiken, die zur Sünde verleiten und Christus verunehren, müssen unbedingt abgelegt werden. Denn den Segen des Himmels kann niemand erlangen, der sich über Gottes ewiges Recht hinwegsetzt. Nähren wir auch nur eine Sünde in uns, so reicht das aus, um unseren Charakter zu verderben und andere Menschen irrezuführen.“
Ellen G. White, Das Wirken der Apostel (1976), S. 244

„Nicht die Feindschaft der Welt bietet die große Gefahr für die Gemeinde Christi, sondern das in den Herzen der Gläubigen gehegte Böse fügt ihr den schwersten Schaden zu und verzögert den Fortschritt des Werkes Gottes. Nichts schwächt das geistliche Leben so sehr, als wenn Neid, Mißtrauen, Tadelsucht und Argwohn gehegt werden. Andererseits sind Einmütigkeit und Eintracht unter so verschieden veranlagten Menschen, wie sie in der Gemeinde Christi zusammenkommen, der beste Beweis dafür, daß Gott seinen Sohn in die Welt gesandt hat.“
Ellen G. White, Das Wirken der Apostel (1976), S. 430

Die Aufmerksamkeit auf Jesus und nicht auf sich lenken!

Es steht geschrieben:

Und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleische lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Galater 2:20

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Es trifft zu, daß das Gesetz die Liebe Gottes offenbart, wenn es als die Wahrheit in Jesus verkündigt wird. Das Opfer Christi für diese schuldig gewordene Welt muß in allen unseren Reden im Mittelpunkt stehen. Es ist kein Wunder, daß sich Herzen nicht für die Wahrheit erwärmt haben, wenn sie auf eine kalte und leblose Weise dargestellt wurde. Es ist kein Wunder, daß der Glaube an die Verheißungen Gottes ins Wanken geraten ist, wenn Prediger und andere Mitarbeiter versäumt haben, Jesus im Zusammenhang mit dem Gesetz darzustellen.
Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben — Band 1 (2000), S. 393

„Jeder Bote sollte es sich zur Pflicht machen, die Fülle Christi darzustellen. Wenn das kostenlose Geschenk der Gerechtigkeit Christi nicht anschaulich gemacht wird, sind die Reden trocken und kraftlos; die Schafe und Lämmer erhalten keine Nahrung. So sagte Paulus: „Mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft.“ 1.Korinther 2,4.

Im Evangelium steckt Saft und Kraft. Der lebendige Mittelpunkt aller Dinge ist Jesus. Laßt uns an der Kostbarkeit der Gnade und der Herrlichkeit Jesu Christi festhalten; denn darin liegt die Hoffnung auf die Herrlichkeit, daß wir innerlich wie Christus werden.“
Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben — Band 1 (2000), S. 162

„Meine Brüder im Predigtamt, suchet Jesus in aller Demut und Sanftmut. Versucht nicht, die Aufmerksamkeit der Leute auf euch selbst zu lenken. Laßt sie das Werkzeug ganz aus den Augen verlieren, wenn ihr Jesus erhöht. Redet von Jesus, gebt euch selbst auf in ihm. Wir haben zuviel Geschäftigkeit und Betriebsamkeit in unserem religiösen Leben, und darüber werden Golgatha und das Kreuz vergessen.

Wir sind in der größten Gefahr, wenn wir uns untereinander Anerkennung spenden und sozusagen ein Bündnis zu gegenseitiger Verherrlichung eingehen. Sich das Lob der Menschen zu sichern, war das große Anliegen der Pharisäer, und Christus sagte ihnen, daß sie ihren Lohn schon erhalten hätten. Laßt uns das uns verordnete Werk angreifen und es für Christus tun. Wenn wir Mangel leiden, dann laßt es um seinetwillen geschehen. Unser göttlicher Herr wurde durch Leiden vollkommen. Wann werden wir die Menschen so arbeiten sehen, wie er arbeitete?“
Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2 (1972), S. 30-31

„Die menschliche Natur will stets zur Geltung kommen, ist immer bereit, sich durchzusetzen. Wer aber von Christus gelernt hat, ist frei von Selbstsucht, Stolz und Herrschsucht; in seiner Seele ist Ruhe, denn das Ich wird vom Heiligen Geist bewegt. Uns bangt nicht mehr um die Erlangung der höchsten Stellung; wir haben kein Verlangen, die Aufmerksamkeit anderer auf uns zu lenken, sondern wissen, daß unser vornehmster Platz zu den Füßen unseres Heilandes ist.

Wir sehen auf Jesus und warten, daß seine Hand uns leite, lauschen auf seine Stimme, daß sie uns berate. Der Apostel Paulus hat dies in seinem Leben erfahren, denn er sagt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben.“ Galater 2,19.20.
Ellen G. White, Das bessere Leben (1889), S. 20

Stößt euren Nächsten nicht vor den Kopf und verletzt nicht!

„Eines der letzten Gebote Christi an die Jünger war: „… dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe.“ Johannes 13,34. Gehorchen wir diesem Gebot, oder ist unser Verhalten von harten Charakterzügen geprägt, die dem Wesen Christi ganz fremd sind? Wenn wir andere Menschen irgendwie vor den Kopf gestoßen oder verletzt haben, dann ist es unsere Pflicht, dass wir das zugeben und um Verzeihung bitten. Das ist eine wichtige Vorbereitung dafür, um gläubig vor Gott treten und seinen Segen erbitten zu können.“
Ellen G. White, Bilder vom Reiche Gottes (2000), S. 102

Durch Vorbild und persönlichen Einsatz zur Einsicht verhelfen!

Es steht geschrieben:

Denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe. Johannes 13:15 

Niemand verachte deine Jugend, sondern werde ein Vorbild den Gläubigen im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit! 1.Timotheus 4:12

Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein, womit ihr euch selbst betrügen würdet. Denn wer nur Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Manne, der sein natürliches Angesicht im Spiegel beschaut; er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war. Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei bleibt, nicht als vergeßlicher Hörer, sondern als wirklicher Täter, der wird selig sein in seinem Tun. Jakobus 1:22-25

Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen hat, daß ihr seinen Fußstapfen nachfolget.«Er hat keine Sünde getan, es ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden worden»; er schalt nicht, da er gescholten ward, er drohte nicht, da er litt, sondern übergab es dem, der gerecht richtet; er hat unsere Sünden selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde gestorben, der Gerechtigkeit leben möchten; «durch seine Wunden seid ihr heil geworden.» Denn ihr waret «wie irrende Schafe», nun aber seid ihr bekehrt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen. 1.Petrus 2:21-25

Weidet die Herde Gottes bei euch, nicht gezwungen, sondern freiwillig, nicht aus schnöder Gewinnsucht, sondern aus Zuneigung, nicht als Herrscher über die euch zugewiesenen Seelen, sondern als Vorbilder der Herde! 1.Petrus 5:2-3

Wer da sagt, er bleibe in ihm, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. 1.Johannes 2:6 

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Und durch ihr Vorbild und ihren persönlichen Einsatz sollen sie anderen zur Einsicht verhelfen, wie schön Heiligkeit ist. Gott hat ein Volk auf Erden, das im Glauben und in geheiligter Hoffnung den Ablauf der sich schnell erfüllenden Prophezeiungen verfolgt; Menschen, die danach streben, ihre Seelen zu reinigen, indem sie der Wahrheit gehorchen, damit sie nicht ohne Hochzeitskleid angetroffen werden, wenn Christus erscheint … Das sollte jeden wahren Nachfolger Christi zum Eifer und zum Handeln anregen. — Testimonies for the Church IV, 306.307.“
Ellen G. White, Maranatha – Der Herr kommt (1999), S. 73

„Jesus ist das vollkommene Vorbild. Wir sollten nicht versuchen, uns selbst zu gefallen und unseren eigenen Weg zu gehen, sondern sein Bild widerzuspiegeln. Er war freundlich und höflich, mitfühlend und zärtlich. Verhalten wir uns so wie er? Versuchen wir, in unserem Leben durch gute Werke einen guten „Duft“ zu verbreiten? Wir brauchen die Einfachheit Christi. Ich befürchte, dass ein harter und empfindungsloser Geist, der dem göttlichen Vorbild völlig unähnlich ist, von den Herzen Besitz ergriffen hat. Dieser undurchdringliche Panzer, den so viele schätzen und sogar für eine Tugend halten, muss abgenommen werden, damit wir einander so lieben können, wie Christus uns geliebt hat. Siehe Johannes 13,34; 15,12.“
Ellen G. White, Das Wirken des Heiligen Geistes (2006), S. 53

„Wer die herzliche, gewinnende Liebe Christi nie an sich erfahren hat, kann auch andere nicht zur Lebensquelle führen. Jesu Liebe ist in unserem Herzen eine Macht, die Menschen dazu treibt, Christus zu offenbaren, und zwar in ihren Gesprächen, durch ihr Mitgefühl, durch ihren sanften Geist und durch Besserung des Lebens derer, mit denen sie Umgang haben. Mitarbeiter Christi müssen Christus kennen, wenn ihre Bemühungen Gelingen haben sollen. Um ihn aber zu kennen, müssen sie seine Liebe erfahren haben. Im Himmel wird ihre Fähigkeit als Mitarbeiter Gottes daran gemessen, ob sie so lieben können, wie Jesus geliebt hat, und so arbeiten können, wie er gearbeitet hat.“
Ellen G. White, Das Wirken der Apostel (1976), S. 431

„Dieses Beispiel des Heilands soll auch das Vorbild für unseren Dienst an den Versuchten und Irrenden sein. Dieselbe Anteilnahme, Einfühlsamkeit und Geduld, die er uns erwiesen hat, sollen wir auch anderen erweisen. „Wie ich euch geliebt habe“, sagt er, „so sollt ihr euch untereinander lieben“. Johannes 13,34. Wenn Jesus in uns wohnt, werden wir seine selbstlose Liebe gegenüber allen praktizieren, mit denen wir in Kontakt kommen. Wenn wir sehen, daß Männer und Frauen Mitgefühl und Unterstützung benötigen, sollen wir nicht fragen: „Sind sie es wert?“, sondern: „Wie kann ich ihnen helfen?“ 
Ellen G. White, Auf den Spuren des großen Arztes (1999), S. 118-119

„Jeder Tag unseres Lebens ist mit Verantwortlichkeiten beladen, die wir tragen müssen. An jedem Tag üben unsere Worte und Taten einen Einfluß auf unsere Mitmenschen aus. Wie notwendig ist es da, daß wir unsere Lippen bewachen und unsere Schritte sorgsam behüten! Eine unbesonnene Bewegung, ein unvorsichtiger Schritt — und schon kann die hochgehende Woge einer starken Versuchung einen Menschen auf den Weg in den Abgrund ziehen.

Gedanken, die wir in die Herzen anderer gesät haben, vermögen wir nicht wieder einzusammeln. Waren sie schlecht, können wir durch sie eine Kette von Ereignissen, eine Flut des Übels in Bewegung gesetzt haben, die aufzuhalten wir außerstande sind. Andererseits, wenn wir durch unser gutes Vorbild Menschen bei der Entwicklung guter Eigenschaften helfen, vermitteln wir ihnen die Kraft zum Gutestun.

Sie ihrerseits üben dann in ihrer Umgebung denselben wohltuenden Einfluß aus. Auf diese Weise helfe wir Hunderten und Tausenden durch unseren unbewußten Einfluß. Der wahre Nachfolger Christi stärkt die guten Vorsätze all derer, mit denen er in Berührung kommt. Einer ungläubigen, die Sünde liebenden Welt offenbart er die Macht der Gnade Gottes und die Vollkommenheit seines Wesens.“
Ellen G. White, Propheten und Könige (1975), S. 247-248

Versammlungen zum schönsten Ort auf Erden machen!

Es steht geschrieben:

Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Matthäus 18:20

Macht eure Versammlungen zum schönsten Ort auf Erden, an dem sich die Schafe wohlfühlen, mit Freude erinnern, in Freude über ihn reden und auf die nächsten Versammlungen vom Herzen sehnen. Warum die Versammlungen zum schönsten Ort auf Erden werden sollten? Weil der heilige Christus und die heiligen Engel (Boten) anwesend sein wollen, denn dort, wo Gesetzlosigkeit und Kälte herrscht, sind sie nicht anwesend.

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater diesbezüglich Folgendes:

„Nur wenn sich Seelen über den Geist Gottes erheben und in ihrer eigenen Kraft vorangehen, hören die Engel auf, über sie zu wachen, und sie sind dann den Angriffen Satans ausgesetzt.“
Ellen G. White, Frühe Schriften von Ellen G. White (1999), S. 137

„Durch Vernachlässigung von Andacht, Wachsamkeit und Gebet haben sie alles Wertvolle verloren. Die göttlichen Strahlen, die von Jesus ausgehen und sie mit ihrem liebenden, erhebenden Einfluß aufmuntern, sind nicht bei ihnen. Sie sind in Schwermut gehüllt, weil ihre sorglose, ehrfurchtslose Gesinnung Jesus von ihrer Gesellschaft getrennt und die dienenden Engel von ihnen vertrieben hat.“
Ellen G. White, Der Bibelkommentar, S. 326

Deshalb sorgt in den Versammlungen für himmlisches Klima, damit der heilige Fürst Jesus und die heiligen Engel (Boten) zugegen sind, sich mit den Schafen wohlfühlen, die Schafe ihr zukünftiges Vaterland kennenlernen und sich mir Freude auf ihr neues Heim vorbereiten.

Einige Zeugnisse, die unser himmlischer Vater seiner Prophetin Ellen G. White gab, berichten über das Klima in der Familie. Nun könnte mancher meinen, aber da geht es um Familien und nicht um Versammlungen. Sind nicht alle Menschen Brüder und Schwestern? Sind sie nicht die irdische Familie? Wenn die irdischen Schafe Jesus folgen, gehören sie dann nicht zur himmlischen Familie? Sollte dieses himmlische Klima dann nur in den irdischen Familien herrschen und in den himmlischen nicht? Ich mein, ja. Denn wer nicht in der Lage ist, in der irdischen Familie für ein himmlisches Klima zu sorgen, der wird auch in den himmlischen Versammlungen dazu nicht in der Lage sein.

Was der Mensch zu Hause tut, das trägt er in die Welt!

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Die gesellschaftlichen Zusammenkünfte und alle andern religiösen Versammlungen sollten so geplant und geleitet werden, daß sie nicht nur nutzbringend, sondern auch so angenehm sind, daß sie anziehend wirken.“
Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2 (1972), S. 434

„Sorge in Deiner Familie für ein Klima, in dem sich alle wohlfühlen können …“
Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben – Band 2 (1992), S. 263

„Gott hat alles wunderbar erschaffen und wir erkennen seine Schöpferhand überall in der Natur. Er will, daß wir glücklich sind, daß wir uns an den Dingen um uns herum freuen und sie genießen. Wir sollen uns in seiner Schöpfung wohl fühlen.“
Ellen G. White, Glück fängt zu Hause an (1999), S. 173

„Durch das Wirken des Heiligen Geistes, die Heiligung in der Wahrheit, wird der Glaubende für den Himmel vorbereitet; denn Christus wirkt in uns, und seine Gerechtigkeit ist über uns. Ohne dies hat kein Mensch Anspruch auf den Himmel. Wir würden uns im Himmel gar nicht wohl fühlen, wenn wir nicht durch den Einfluß des Heiligen Geistes und die Gerechtigkeit Christi für diese heilige Umgebung vorbereitet wären.“
Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben — Band 1 (2000), S. 404

„Eltern haben eine große Verantwortung für das künftige Glück und für die späteren Interessen ihrer Kinder. Es ist ihre Aufgabe, das Heim so anziehend wie möglich zu machen. Das Streben nach Geld und Besitz allein reicht dafür nicht. Wir brauchen mehr Fröhlichkeit! Ein Zuhause in Glück und Eintracht ist mehr als eine flüchtige Kindheitserinnerung. Werden diese Kinder einmal erwachsen sein, so ist die Reihe an ihnen, ihren Eltern Stütze und Hilfe zu sein.

Das Heim kann für unsere Kinder der schönste Platz auf Erden sein, vor allem durch die Mutter. Kinder sind ihrem Wesen nach empfindsam, und sie haben starkes Verlangen nach Zuneigung. Es ist nicht schwer, sie zu erfreuen, und nicht schwer, sie zu verletzen. Durch behutsame Führung und liebevollen Umgang gewinnt eine Mutter das Herz ihrer Kinder.“
Ellen G. White, Glück fängt zu Hause an (1999), S. 19

„Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat.“ Epheser 5,23 … Wenn der Ehemann vom Geist Christi durchdrungen und geleitet wird, dann wird sich die Unterordnung seiner Frau positiv auswirken: sie wird ruhig und geborgen sein und sich wohl fühlen, denn er wird von ihr nur das verlangen, was gut und nützlich ist, und dies auf dieselbe Weise, wie Christus von seiner Gemeinde erwartet, dass sie sich ihm unterstellt …

Wenn der Ehemann einen edlen Charakter und ein reines Herz besitzt und sein Denken auf Gott ausgerichtet ist, wie es bei jedem wahren Christen sein sollte, wird das in der Ehe sichtbar werden. Wenn er die Gesinnung Christi hat, dann wird er den Körper seiner Frau nicht schädigen, sondern von Zärtlichkeit und Liebe erfüllt sein und danach streben, in Christus dem höchsten Maßstab gerecht zu werden. Er wird sich darum bemühen, seine Frau gesund und mutig zu erhalten …

Die Beziehung zwischen dem Herrn Jesus und der Gemeinde als Modell für die Ehe ist von vielen Ehemännern nicht richtig dargestellt worden, weil sie sich nicht an das halten, was der Herr will. Siehe Epheser 5,21.25 … Es war nicht Gottes Absicht, dass der Ehemann als Herr des Hauses die Herrschaft haben sollte, solange er sich nicht selbst Christus unterordnet. Manuskript 17, 1891; Manuscript Releases XXI, 214.215.“
Ellen G. White, Christus ist Sieger (2003), S. 147

„Wie viele Eltern klagen, daß sie ihre Kinder nicht zu Hause halten können, weil diese sich daheim nicht wohl fühlen. Sie haben schon sehr früh das Bedürfnis, mit Fremden zusammenzusein, und sobald sie alt genug sind, lösen sie sich von zu Hause und von allem, was sie als ungerechtfertigte Einschränkung empfinden. Sie wollen nicht mehr auf die Ratschläge des Vaters hören, und die Gebete der Mutter sind ihnen gleichgültig.

Wenn man die Gründe dafür erforscht, stellt sich meistens heraus, daß die Eltern daran nicht unschuldig sind. Sie haben das Heim nicht zu dem gemacht, was es sein sollte: attraktiv, angenehm, durchflutet von Sonnenschein, freundlichen Worten, freundlichen Blicken und echter Liebe.

Wenn ihr eure Kinder bewahren und retten wollt, dann gibt es dafür nur eine Lösung: Gestaltet euer Heim und euer Familienleben anziehend und liebenswürdig. Wenn sich die Eltern gehenlassen, wird das die Kinder nicht an Gott binden und auch nicht an ihre Familie. Doch ein konsequenter, von Gott gewirkter Einfluß, durch den das Denken der Kinder richtig gelenkt und erzogen wird, könnte viele vor dem Untergang bewahren. The Review and Herald, 9. Dezember 1884.

Das Heim sollte ein Ort sein, wo Freundlichkeit, Höflichkeit und Liebe herrschen … Wäre das Familienleben so, wie es sein sollte, dann wären die Gewohnheiten, die hier erlernt werden, ein starker Schutzwall gegen die Versuchungen, die auf die jungen Menschen einstürmen, sobald sie aus dem sicheren Heim in die Welt entlassen werden müssen. Counsels on Health 100.“
Ellen G. White, Ein Tempel des Heiligen Geistes (1996), S. 221

Jede tägliche Aufgabe ist in den Augen Gottes wichtig!

„Jede Arbeit, die getan werden muß — sei es Geschirrspülen, Tischdecken, Krankenpflege, Kochen oder Waschen — hat ihren sittlichen Wert. Einer muß diese Aufgabe übernehmen; wer sie bewußt aufgreift, darf wissen, daß er nicht nur eine notwendige, sondern auch eine ehrenhafte Arbeit leistet. In den Augen Gottes ist das genauso wichtig, wie die Sendung Gabriels zu den Propheten.“
Ellen G. White, Glück fängt zu Hause an (1999), S. 20

Den Eltern wurde eine schwere Verantwortung zur Leitung und Führung auferlegt!

Es steht geschrieben:

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest im Lande, das dir JHWH, dein Gott, geben wird! 2.Mose 20:12

Jedermann fürchte seine Mutter und seinen Vater und beobachte meine Sabbate; denn Ich, JHWH, bin euer Gott. 3.Mose 19:3

… Es sollen ja nicht die Kinder den Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern den Kindern. 2.Korinther 12:14

Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist billig. Epheser 6:1

Und ihr Väter, reizet eure Kinder nicht zum Zorn, sondern ziehet sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn. Epheser 6:4

Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in allen Dingen, denn das ist dem Herrn wohlgefällig! Kolosser 3:20

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Ich sah, dass allen Eltern eine schwere Verantwortung auferlegt ist. Sie dürfen sich von ihren Kindern nicht bevormunden lassen, sondern müssen sie leiten und führen. Ich wurde auf Abraham hingewiesen. Er war treu in seinem Hause; er gebot seinem Hause nach ihm, und Gott fand Wohlgefallen daran.

Auch der Fall Elis wurde mir vor Augen gestellt. Weil er seinen Kindern nicht wehrte, wurden sie lasterhaft und niederträchtig. Ihre schlechten Sitten verführten das Volk Israel. Als Gott Samuel ihre Sünden und den Fluch offenbarte, der darauf ruhte, dass Eli dem wüsten Treiben seiner Söhne nicht Einhalt geboten hatte, sagte er, dass ihre Sünden weder mit Schlachtopfern noch mit Speisopfern versöhnt werden sollten ewiglich.

Als Eli von Samuels Traumgesicht hörte, beugte er sich dem Richterspruch Gottes und sprach: „Es ist der Herr; er tue, was ihm wohlgefällt.“ 1.Samuel 3,18. Bald darauf erfüllte sich der Fluch Gottes. Jene gottlosen Priester und dreißigtausend Israeliten wurden erschlagen und die Bundeslade von den Feinden geraubt. Als Eli von der Entführung der Lade Gottes Kunde erhielt, fiel er rücklings vom Stuhl und starb. Dies ganze Unglück war die Folge der Nachlässigkeit Elis, der versäumt hatte, seine Söhne im Zaum zu halten.

ch sah, dass Gott, genau wie damals, in diesen letzten Tagen solche Vorkommnisse nicht weniger aufmerksam verfolgen wird. Eltern müssen ihre Kinder lenken, deren Leidenschaften rügen und bändigen, oder Gott wird die Kinder am Tage seines grimmigen Zorns vernichten; und die Eltern, die ihre Kinder nicht unter Kontrolle gehalten haben, werden nicht schuldlos sein.

Ganz besonders sollten die Diener Gottes ihren Familien vorstehen können und sie unter ihrem Einfluss haben. Erst dann werden sie in der Lage sein, in Gemeindeangelegenheiten recht zu urteilen und rechte Entscheidungen treffen zu können. Nur wenn ihre häuslichen Angelegenheiten geordnet sind, kann ihr Urteil und ihr Einfluss in der Gemeinde zur Geltung kommen.“
Ellen G. White, Zeugnisse für die Gemeinde — Band 1 (2004), S. 137-138

Christi Sendboten haben eine persönliche Verpflichtung gegen Gott!

Es steht geschrieben:

Sehet doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viel Adelige; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen, und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt und das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist; auf daß sich vor Gott kein Fleisch rühme. 1.Korinther 1:26-29

Ziehet nun an als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld, ertraget einander und vergebet einander, wenn einer wider den andern zu klagen hat; gleichwie Christus euch vergeben hat, also auch ihr. Aber dies alles aber habet die Liebe, welche das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede Christi herrsche in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe. Seid auch dankbar! Kolosser 3:12-15

Glaubwürdig ist das Wort: Wer nach einem Aufseheramt trachtet, der begehrt eine schöne Wirksamkeit. Nun soll aber ein Aufseher untadelig sein, eines Weibes Mann, nüchtern, besonnen, ehrbar, gastfrei, lehrtüchtig; kein Trinker, kein Raufbold, sondern gelinde, nicht händelsüchtig, nicht habsüchtig; einer, der seinem eigenen Hause wohl vorsteht und die Kinder mit aller Würde in Schranken hält wenn aber jemand seinem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen? kein Neuling, damit er nicht aufgeblasen werde und dem Gericht des Teufels verfalle. Er muß aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen außerhalb der Gemeinde, damit er nicht der Lästerung und der Schlinge des Teufels verfalle. 1.Timotheus 3:1-7

Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, daß du dies ohne Vorurteil beobachtest und nichts tuest aus Zuneigung! 1.Timotheus 5:21

Ellen G. White bekam von unserem himmlischen Vater Folgendes:

„Wer heute eine Vertrauensstellung bekleidet, sollte die in Salomos Gebet ausgedrückte Lehre zu beherzigen suchen. Je höher die Stellung ist, die jemand bekleidet, und je mehr Verantwortung er zu tragen hat, desto weiter reicht sein Einfluß und desto größer ist auch seine Abhängigkeit von Gott. Er sollte deshalb bedenken, daß die Berufung zur Erfüllung einer Aufgabe immer mit der Berufung zu einem umsichtigen Wandel vor seinen Mitmenschen verbunden ist. Er sollte vor Gott die Haltung eines Lernenden einnehmen. Eine hohe Stellung verleiht nicht ohne weiteres Heiligkeit des Charakters. Allein Gott ehren und seine Gebote halten macht einen Menschen wahrhaft groß.

Der Gott, dem wir dienen, sieht die Person nicht an. Er, der Salomo einen weisen und verständigen Geist verlieh, ist bereit, seinen Kindern heute denselben Segen zu schenken. „Wenn aber jemandem unter euch Weisheit mangelt“, sagt sein Wort, „der bitte Gott, der da gern gibt jedermann und allen mit Güte begegnet, so wird ihm gegeben werden.“ Jakobus 1,5. Wenn einem Verantwortungsträger mehr um Weisheit zu tun ist als um Reichtum, Macht oder Ruhm, so wird er nicht enttäuscht werden. Er wird von dem großen Lehrer nicht nur lernen, was er tun soll, sondern auch, wie er es tun muß, um Gottes Zustimmung zu finden.

Solange ein Mensch, den Gott mit Verstand und Fähigkeiten ausgerüstet hat, dem Herrn geweiht bleibt, wird er kein Verlangen nach einer hohen Stellung hegen, noch wird er regieren oder herrschen wollen. Die Menschen müssen notwendigerweise Verantwortlichkeiten tragen, doch wird der wahre Leiter nicht danach trachten, andere zu beherrschen, sondern wird um ein verständiges Herz bitten, um zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können.

Der Pfad derer, die zu Führern berufen sind, ist nicht leicht. Doch jede Schwierigkeit sollte für sie eine Aufforderung zum Gebet sein. Nie sollten sie versäumen, den großen Quell aller Weisheit um Rat anzugehen. Durch den Meister gestärkt und erleuchtet, werden sie imstande sein, unheiligen Einflüssen zu widerstehen sowie Recht von Unrecht und Gut von Böse zu unterscheiden. Sie werden gutheißen, was Gott gutheißt, sich aber entschieden dem Eindringen verkehrter Grundsätze in Gottes Werk widersetzen.“
Ellen G. White, Propheten und Könige (1975), S. 19-20

„Christi Sendboten dürfen sich nicht zu albernen Unterhaltungen, zu Vertraulichkeiten mit Frauen, ob verheiratet oder ledig, herablassen. Sie müssen die Stellung, die ihnen zukommt, mit schicklicher Würde behaupten und können dennoch gleichzeitig gesellig, freundlich und höflich zu allen sein. Über alle Gewöhnlichkeit und zu große Vertraulichkeit müssen sie erhaben sein.

Das ist verbotenes Gebiet, das zu betreten unsicher ist. Jedes Wort, jede Handlung sollte dazu dienen, zu erheben, zu verfeinern, zu veredeln. Gedankenlosigkeit in solchen Dingen ist eine Sünde. Paulus ermahnte Timotheus, über alles nachzudenken, was rein und heilig sei, auf daß sein Zunehmen in allen Dingen offenbar werde. Derselbe Rat tut den Männern unsrer Zeit not. Ich kann den Dienern Christi nicht genug die Notwendigkeit der Reinheit eines jeden Gedankens und einer jeden Handlung nahelegen.

Wir haben eine persönliche Verpflichtung gegen Gott, ein persönliches Werk zu verrichten, das kein andrer für uns tun kann. Wir müssen danach trachten, die Welt besser zu machen. Wenn wir Geselligkeit pflegen, darf es nicht nur zum Vergnügen sein, sondern muß zu einem höheren Zweck geschehen. Geschieht um uns her nicht genug, das uns die Notwendigkeit dieser Warnung zeigt? Überall sieht man ruinierte Menschen, niedergebrochene Familienaltäre, vernichtete Heime. Man entfremdet sich dem Grundsatz, die Sittlichkeit nimmt einen niedrigen Standpunkt ein, und die Erde wird schnell zu einem Sodom. …

Es ist des Predigers Pflicht, jeder sich ihm nahenden Versuchung zu widerstehen und sich über alles, was den Sinn erniedrigt, zu erheben. Durch Wachsamkeit und Gebet kann er die schwächsten Seiten seines Charakters so beschützen, daß sie die stärksten werden. Durch die Gnade Christi können die Menschen moralische Festigkeit, Willenskraft und Beharrlichkeit erlangen; diese Gnade verleiht ihnen die Kraft, sich über die verlockenden, betörenden Versuchungen Satans zu erheben und treue, fromme Christen zu werden.“
Ellen G White, Diener des Evangeliums (1918), S. 117-118

„Der Diener des Evangeliums muss sich bemühen, das zu sein, was Christus hier auf Erden war. Christus ist unser Vorbild nicht allein in seiner fleckenlosen Reinheit, sondern auch in Geduld, Sanftmut und Liebenswürdigkeit. Sein Leben veranschaulicht wahre Freundlichkeit. Für die Bedürftigen und Unterdrückten hatte er stets einen gütigen Blick und ein Wort des Trostes. Seine Gegenwart reinigte die Atmosphäre des Hauses.

Wie der Sauerteig wirkte sein Leben unter der menschlichen Gesellschaft. Rein und ohne Sünde wandelte er unter den Gedankenlosen, den Ungebildeten, den Ungefälligen, unter unehrenhaften Zöllnern, ungerechten Samaritern, heidnischen Soldaten, groben Bauern und der gemischten Menge … Die Religion Jesu macht das harte und raue Gemüt weich und verfeinert das ungeschliffene und schroffe Benehmen.

Sie macht die Worte sanft und das Betragen lieblich. Lasst uns von ihm lernen, eine erhabene Auffassung von Reinheit und Rechtschaffenheit mit seiner sonnigen Gemütsstimmung zu verbinden! Ein gütiger, freundlicher Christ ist der mächtigste Beweis, der für das Christentum erbracht werden kann. Freundliche Worte wirken auf die Seele wie Tau und sanfte Regenschauer. Die Schrift sagt von Christus, dass seine Zunge gelehrt war, so dass er wusste, „mit dem Müden zu rechter Zeit zu reden“. Jesaja 50,4.

Und der Herr gebietet uns: „Eure Rede sei allezeit lieblich“, „dass es holdselig sei zu hören“. Etliche, mit denen ihr in Berührung kommt, mögen rau und unfreundlich sein, seid deshalb aber nicht minder gütig. Wer seine Selbstachtung bewahren will, muss alle Vorsicht walten lassen, die Selbstachtung anderer nicht unnötigerweise zu verwunden. Diese Regel sollte selbst gegen den Wunderlichsten und Dümmsten genau beachtet werden.“
Ellen G. White, Botschafter der Hoffnung (2003), S. 74-75

„Auf allen Wanderungen Israels zog „die Lade des Bundes des Herrn vor ihnen her …, um ihnen zu zeigen, wo sie ruhen sollten“. 4.Mose 10,33. Getragen von den Söhnen Kehaths, sollte die heilige Lade, die Gottes Gesetz enthielt, die Vorhut bilden. Vor ihr her gingen Mose und Aaron, ganz in ihrer Nähe die Priester mit den silbernen Trompeten. Ihnen gab Mose Anweisungen, die sie mit Hilfe ihrer Instrumente dem Volk mitteilten. Nach den Signalen war es für die Obersten jeder Abteilung Pflicht, ihrerseits genaue Anordnungen über alle Bewegungen, die ausgeführt werden sollten, weiterzugeben. Wer es versäumte, den Befehlen nachzukommen, wurde mit dem Tode bestraft.

Gott ist ein Gott der Ordnung. In allem, was mit dem Himmel verbunden ist, herrscht vollkommene Ordnung. Dienstbarkeit und völliger Gehorsam kennzeichnen auch die Haltung der Engelschar. Nur aufeinander abgestimmtes, ordnungsgemäßes Handeln verbürgt Erfolg. Nicht weniger als zur Zeit Israels verlangt Gott heute in seinem Werk sinnvolle Planmäßigkeit. Wer für ihn arbeitet, soll das klug, nicht unachtsam und wahllos tun. Gott will sein Werk mit Treue und Sorgfalt getan haben, damit er ihm das Siegel seiner Anerkennung aufdrücken kann.“
Ellen G. White, Patriarchen und Propheten (1999), S. 355-356

„Diejenigen, welche den Geist Christi besitzen, werden nicht den Ehrgeiz nach einer Stellung haben, die sie über ihre Brüder erhebt. Nur jene, die vor sich selbst klein erscheinen, werden vor Gottes Angesicht zu den Großen gerechnet. „Er nahm ein Kind und stellte es mitten unter sie und herzte es und sprach zu ihnen: Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.“ Markus 9,36.37“ … „Er sprach zu ihnen: Meinen Kelch sollt ihr zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben, steht mir nicht zu, sondern denen es bereitet ist von meinem Vater.“ Matthäus 20,23.

Jesus kannte die Beweggründe ihrer Bitte und tadelte deshalb den Stolz und Ehrgeiz der beiden Jünger: „Ihr wisset: die Fürsten halten ihre Völker nieder, und die Mächtigen tun ihnen Gewalt. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer groß sein will unter euch, der sei euer Diener; und wer der Erste sein will unter euch, sei euer Knecht; gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ Matthäus 20,25-28.
Ellen G. White, Biblische Heiligung (1973), S. 41-42

„Im Tal der Demütigung, in dem die Menschen sich darauf verlassen, daß Gott sie lehre und ihre Schritte leite, herrscht verhältnismäßige Sicherheit. Dagegen sind die Menschen, die gewissermaßen auf hoher Zinne stehen und bei denen ihrer Stellung wegen große Weisheit erwartet wird, besonders ernsthaft gefährdet. Wenn solche Menschen ihr Vertrauen nicht auf Gott setzen, werden sie gewiß fallen.

Wo immer man Stolz und Ehrgeiz nährt, wird das Leben beeinträchtigt; denn der Stolz verschließt das Herz den unendlichen Segnungen des Himmels, weil er kein Bedürfnis nach ihnen empfindet. Wer nach Selbstverherrlichung trachtet, wird sich der Gnade Gottes entblößt sehen, durch deren Wirken allein die wahren Reichtümer und die mit höchster Befriedigung erfüllenden Freuden erschlossen werden. Wer aber alles für Christus gibt und tut, wird an sich die Verheißung erfahren: „Der Segen des Herrn allein macht reich, und nichts tut eigene Mühe hinzu.“ Sprüche 10,22.“
Ellen G. White, Propheten und Könige (1975), S. 41-42

„Erwählt Gott Männer und Frauen zu seinem Dienst, so fragt er nicht danach, ob sie gelehrt oder beredt sind oder über irdischen Reichtum verfügen. Er fragt vielmehr: Wandeln sie so demütig, dass ich sie meinen Weg lehren kann? Kann ich meine Worte in ihren Mund legen? Werden sie mich recht darstellen?

Gott ruft jeden Menschen zu seinem Dienst. Der ihm angenehme Dienst strahlt die Herrlichkeit seines Wesens wider. Die Diener Gottes weisen sich der Welt gegenüber dadurch aus, dass sie die unauslöschlichen Kennzeichen seiner unvergänglichen Grundsätze an sich tragen. Testimonies for the Church VII, 144.“
Ellen G. White, Botschafter der Hoffnung (2003), S. 52-53

Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit euch!
1.Korinther 16:23

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